Ungefähr in derselben Zeit – in den Jahren ca. 1330-1357 – entstand der Kirchenschiffteil des Doms zu Poznań (der Kirche in Stargard Szczeciński nachempfunden).
Eine gotische Genese haben auch die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit aus den Jahren ca. 1420-1430 und die Laurentiuskirche aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Gniezno (letztere wurde stark umgebaut). Es geschah häufig, dass ein weiteres Gotteshaus nach dem Vorbild eines früher entstandenen errichtet wurde. Die im Dom eingesetzten Lösungen wurden zum Vorbild für die Pfarrkirche in Słupca (das ist verständlich, denn die Stadt gehörte den Bischöfen von Poznań), wo Bischof Andrzej von Bnin Mitte des 15. Jahrhunderts ein prächtiges dreischiffiges Gotteshaus stiftete. Die Pfarrkirche in Śrem wurde das ganze 15. Jahrhundert hindurch gebaut und im folgenden Jahrhundert mit dem Bau eines stattlichen Turms abgeschlossen.
Aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt das sehr interessante Gotteshaus in Szamotuły – eine Stiftskirche. Die Stiftskirche in Szamotuły ist beachtenswert, weil sie die letzte gotische Kirche war, die im Typ einer Basilika errichtet worden war (d.h. mit Seitenschiffen, die niedriger sind als das Hauptschiff); von da an wurden neue Kirchen in Wielkopolska nur noch als Hallenkirchen gebaut (mit gleich hohen Schiffen).
Großen Einfluss auf die Form der in Wielkopolska errichteten spätgotischen Gotteshäuser übte die Kirche der Allerheiligsten Jungfrau Maria auf der Insel Ostrów Tumski in Poznań aus. Sie entstand in den Jahren 1431-1448, wir kennen die Namen der bei ihrem Bau angestellten muratore (aus dem Italienischen: Maurer) – Hanusz Prus und Mikołaj aus Poznań sowie Jan Lorek aus Kościan, die sich an der Kirche in Chojna (in Westpommern) orientierten.
Viele andere ähnliche Bauten, die im Laufe der folgenden über 100 Jahre errichtet wurden, ahmten die erwähnte Kirche nach. Die größten Ähnlichkeiten treten in der Pfarrkirche in Kórnik (von ca. 1437) auf; von der Form her ähnliche dreischiffige Anordnungen sind auch in den Kirchen in Dolsk (ca. 1460), Lwówek (aus der 2. Hälfte des 15. Jh.; hier wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jh. von Norden her eine Reihe von Kapellen angebaut, die gewissermaßen ein viertes Kirchenschiff bilden), Nowe Miasto an der Warta (aus der 2. Hälfte des 15. Jh.), Opalenica (ca.1518) und Osieczna (von 1540, später im Barockstil umgebaut) zu sehen.
In der Endphase des Bauens im gotischen Stil entstanden auch prunkvollere städtische Gotteshäuser (Pfarrkirchen). Eine der wichtigeren ist die Margarethenkirche in Gostyń, die aus den Jahren 1416-1468 stammt und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fertig gestellt wurde. Die Stiftskirche in Środa Wielkopolska wurde Ende des 15. oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus einem früheren Gebäude ausgebaut. Auch sie hat drei Kirchenschiffe, ein verlängertes Presbyterium und einen hohen Turm.
Die vor 1444 in Gosławice (zurzeit in den Grenzen von Konin) erbaute Kirche ist das wohl originellste Gotteshaus in der Region, obwohl es auf dem Dorf entstanden ist und keine großen Dimensionen hat. Es ist die einzige gotische Kirche in Wielkopolska, die eine zentrale Anordnung besitzt.