Infolge der Bestimmungen des sog. Zweiten Thorner Friedens, der 1466 zwischen Polen und dem Deutschen Orden geschlossen wurde, wurden die Kreuzritter Vasallen der Krone, was jeden weiteren Hochmeister verpflichtete, dem polnischen König die Huldigung und die Heerfolge zu leisten und ihm einen Tribut zu zollen. In den Jahren 1489-1497 stand Hans von Tieffen an der Spitze des Kreuzritterordens. Als Jan Olbracht 1493 den polnischen Thron bestieg, forderte er den Hochmeister auf, dass dieser ihm die gebührende Huldigung leistet.
Die Feier der Huldigung des Königs Jan Olbracht durch Hans von Tieffen erfolgte am 29. Mai 1493 im Schloss in Poznań auf dem Przemysł-Berg. Ihr Rang erinnerte in nichts an die berühmte preußische Huldigung vom April 1525, die Albrecht von Hohenzollern dem König Sigismund I. auf dem Markt in Krakau leistete. Doch für die Einwohner von Poznań ist das ein Grund zum Stolz – 1993 wurde in die Mauer des Schlosses von Poznań eine Gedenktafel eingemauert, die an jene Huldigung vor 500 Jahren erinnert. Fügen wir hinzu, dass bereits der Nachfolger Tieffens, der sächsische Herzog Friedrich, den Lehnseid nicht mehr leisten wollte und der folgende Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Hohenzollern, im Ergebnis eines aufreibenden Krieges gezwungen wurde, sich zu ergeben. Die Lehnshuldigung in Poznań war also die letzte, die die Kreuzritter dem polnischen König relativ freiwillig abgelegt hatten.