In den meisten Staaten gibt es fast nie ethnisch einheitliche Gesellschaften. Was Wielkopolska betrifft, eine Region, die an der Kreuzung wichtiger Verkehrs- und Handelswege liegt, war die Migration der Nationalitäten sehr stark ausgeprägt. Ausländer (vor allem Deutsche) kamen als Kaufleute, Handwerker, mitunter auch als Flüchtlinge hierher. Die zweitgrößte nationale Minderheit waren in Wielkopolska die Juden. Kaufleute dieser ethnisch-konfessionellen Gruppe besuchten die polnischen Gebiete bereits im 8. Jahrhundert. Seit dem Ausgang des 11. und im 12. Jahrhundert entstanden nach und nach jüdische Gemeinden, z.B. in Kalisz. In den Dörfern beschäftigten sich die Juden hauptsächlich mit Handwerk und Handel und betrieben Wirtshäuser.
Die Jahre der deutschen Besatzung führten auch in Wielkopolska zur fast völligen Ausrottung der jüdischen Bevölkerung. Diese Menschen wurden ausgesiedelt, in Gettos eingeschlossen, schließlich in Vernichtungslager verbracht, u.a. in Chełmno am Fluss Ner. Die jüdischen Friedhöfe wurden zerstört und planiert, die Synagoge in Poznań wurde in ein Hallenbad umgebaut. Heute erinnern nur noch wenige Relikte an die Existenz der jüdischen Diaspora in Wielkopolska. Es sind vor allem die Gebäude ehemaliger Synagogen, die in einigen Städten (u.a. in Buk und Konin) in gutem Zustand erhalten geblieben sind, sowie Friedhöfe (der größte in Koźmin) und einzelne Grabplatten.
Doch nicht nur Deutsche und Juden wohnten in Wielkopolska an der Seite der Polen. Besonders nachhaltig akzentuierten ihre Existenz ehemalige griechische Flüchtlinge, mit der Zeit polonisierten sie sich jedoch vollständig. hr bekanntester Vertreter war Jan Konstanty Żupański, Buchhändler und Verleger, der sich im 19. Jahrhundert in Poznań um die Entwicklung der polnischen Kultur sehr verdient gemacht hat. Französischer Herkunft war die Familie Motty, deren Vertreter, insbesondere Marceli Motty, Verfasser eines spezifischen Reiseführers unter dem Titel Przechadzki po mieście (Stadtbummel), sich im Schulwesen und in der Publizistik in Poznań und teilweise auch in Grodzisk Wielkopolski hervortaten. Im 16. Jahrhundert ließ sich eine Gruppe Schotten in Wielkopolska nieder. Eine große Gruppe Deutsch sprechender Handwerker und Fabrikanten kam nach 1815 in die Städte des Teils von Wielkopolska, der sich im russischen Annexionsgebiet befand. Ein besonderer internationaler Akzent trat auch während des Aufstands von Wielkopolska auf, als in den polnischen Reihen u.a. der Chinese Tschen de Fu (der später als Tischler in Barcin arbeitete), der Elsässer Rübstück, der Italiener Vincenzo Cittadini oder der dunkelhäutige Pilot Sam Sandi kämpften.