Im frühen Mittelalter war jeder christliche Herrscher bestrebt, in seinem Staat die sterblichen Überreste von Heiligen oder ihre Reliquien zu besitzen, um sein Ansehen zu heben. Ähnlich verhielt es sich im polnischen Staat Ende des 10., Anfang des 11. Jahrhunderts, als Polen unter der Herrschaft von Boleslaus dem Tapferen einige Heilige gewann.
Der erste war der Prager Bischof Adalbert (ca. 956-997) aus dem Geschlecht der Slavniks, der an der Wende von 996 auf 997 nach Polen kam und sich dann in Begleitung seines Stiefbruders Radim sowie des Presbyters Benedict-Bugussa zu den heidnischen Pruzzen aufmachte, um diese zum Christentum zu bekehren. Während dieser Missionsreise erlitt er am 23.04.997 den Märtyrertod. Boleslaus der Tapfere kaufte den Pruzzen seine Leiche ab, um ihn im Dom zu Gniezno feierlich beizusetzen. 999 sprach Papst Silvester II. Adalbert heilig.
Auf Wunsch Boleslaus‘ des Tapferen und auf Anraten des hl. Romuald und des hl. Bruno von Querfurt kamen 1002 Benedikt und Johannes, Benediktiner-Eremiten aus dem Kloster Pereum nahe Ravenna, in polnische Lande. In der Gegend um Międzyrzecz an der Obra, vermutlich in der Nähe des heutigen Dorfs Święty Wojciech, gründeten sie ein Eremitenkloster. Hier schlossen sich ihnen Schüler polnischer Nationalität an – die Brüder Izaak, Mateusz, Barnaba sowie der weltliche Mönch Krystyn. Fünf von ihnen (mit Ausnahme von Barnaba) erlitten am 10.11.1003 den Märtyrertod – sie wurden von Räubern getötet. Die Umstände ihres Todes veranlassten Papst Johannes XVIII., sie heilig zu sprechen; heute werden sie als die Fünf Polnischen Märtyrerbrüder bezeichnet.