WĄGROWIEC (dt. Wongrowitz)
Eine Kreisstadt am Fluss Wełna auf dem Gebiet der Seenplatte Pojezierze Chodzielskie, circa 55 km nordöstlich von Poznań. Das große touristische Potential resultiert aus der Lage an dem Durowskie-See, an dessen Ufer man die Errichtung einer Promenade mit einem Schwimmbad und einer Anlegestelle für Segelboote plant. Hier wurde der bekannte Jesuit Jakub Wujek (1541–1597) geboren, der durch die vorzügliche Übertragung der Bibel in die polnische Sprache berühmt wurde.
Geschichte
Die mittelalterliche Siedlung im Tal der Flüsse Nielba und Wełna gehörte seit 1319 mit den umliegenden Gebieten zu den Zisterziensern aus Łekno. Das Datum der Verleihung der Stadtrechte ist nicht bekannt. Die älteste Erwähnung von Wągrowiec als einer Stadt stammt aus dem Jahr 1381. Im Jahre 1396 verlegten die Zisterzienser nach Wągrowiec den Sitz der Abtei. Im 15. und 16. Jh. bereicherte sich die Stadt dank der Entstehung der Handwerkerzünfte, die die Bierbrauer, Tuchmacher oder Schuster gruppierten.
Zahlreiche Brände, Epidemien und Kriege trugen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu einem Niedergang der Stadt bei. Unlöbliche Episode in der Geschichte von Wągrowiec waren die Zauberprozesse in der zweiten Hälfte des 17. Jh. und in der ersten Hälfte des 18. Jh. Auf dem Scheiterhaufen starben damals 34 Personen. Nach der zweiten Teilung Polens 1793 wurde die Stadt ein Teil des preußischen Staates. Befreit wurde Wągrowiec am 30. Dezember 1918 infolge des Großpolnischen Aufstandes. Von der deutschen Besatzung wurde die Stadt am 23. Januar 1945 durch eine sowjetische Panzergruppe der 1. Weißrussischen Front befreit.
Heute ist Wągrowiec ein Industrie- und Dienstleistungszentrum und eine Stadt, die auf den Tourismus setzt. Dank der hier wirkenden Zweigstelle der Poznańer Adam-Mickiewicz-Universität ist es auch ein Bildungszentrum.
Sehenswürdigkeiten
An der Klasztorna-Straße befindet sich die spätgotische St.-Jakobus-Pfarrkirche aus dem 16. Jahrhundert mit einem interessanten Glockenturm daneben. An der Kirche gibt es das Denkmal des oben erwähnten Jakub Wujek.
Westlich von der Kirche befindet sich der ehemalige barocke Zisterzienserkomplex aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. mit einer Kirche. An der Opacka-Straße unter der Nummer 15 steht ein Haus aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich seit 1987 das Regionalmuseum mit historischen und ethnographischen Sammlungen befindet. Die neueste Attraktion der Stadt ist der Springbrunnen, bei dem sich nach dem Einbruch der Dunkelheit Scharen von Touristen versammeln. Die von unten schön beleuchteten Wasserstrahlen, die sich im Rhythmus der Musik bewegen, hinterlassen einen unvergessenen Eindruck.
4 km westlich vom Zentrum von Wągrowiec liegt das Waldreservat Dębina. Eine ungewöhnliche Naturbesonderheit ist östlich vom Zentrum von Wągrowiec die Kreuzung der Flüsse Wełna und Nielba.
Mehr:
www.wagrowiec.um.gov.pl/de/rekreacja/