ŻNIN (dt. Znin)
Stadt, Hauptstadt der Region Pałuki, gelegen auf der Seenplatte Pojezierze Gnieźnieńskie auf der Landenge zwischen den Seen Żnińskie Duże und Żnińskie Małe. Wichtiger Punkt auf dem Piastenweg.
Geschichte
Bestimmten Hypothesen zufolge wird das früheste Żnin mit der Burg Setidawa identifiziert, die auf der Landkarte des Ptolemäus im 2. Jahrhundert n.Chr. auf der Bernsteinstraße eingezeichnet war. Im Frühmittelalter existierte hier eine Burg, die im 11. Jahrhundert Sitz des Burgvogts wurde. Daneben bestanden Handwerks- und Handelssiedlungen. 1118 wurde Żnin erstmals erwähnt. 1263 erhielt es das Stadtrecht. Bis zum 18. Jahrhundert war es Eigentum der Erzbischöfe von Gniezno.
1331 wurde es von den Kreuzrittern und Ende des 14. Jahrhunderts während des Bürgerkriegs zerstört. Im 15. Jahrhundert gehörte es zu den größten Städten in Wielkopolska.
Mitte des 18. Jahrhunderts sind hier zwei berühmte Vertreter der polnischen Wissenschaft – die Brüder Jan und Jędrzej Śniadecki - zur Welt gekommen. Während des Völkerfrühlings 1848 befand sich die Stadt einige Tage lang in den Händen der Aufständischen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Żnin zu einem Eisenbahnknotenpunkt (6 Strecken), die Industrie entwickelte sich. Während des Aufstands von Wielkopolska 1918–19 gehörte es zu den an weitesten nach Nordosten vorgeschobenen Zentren der Aufständischen, in der Stadt und ihrer Umgebung tobten schwere Kämpfe gegen die deutschen Truppen.
Zu den wichtigsten Industriebetrieben in Żnin gehören die Holzverarbeitungsmaschinenfabrik, die Industriekettenfabrik, die Fabrik zur Herstellung von Maschinen für Bäckereien und Konditoreien sowie die Fabrik zur Herstellung von Quartiermeistergerät für das Militär, u.a. Feldküchen, Produktionsbetriebe für kohlensäurehaltige Getränke des Konzerns „Pepsi-Cola“ und eine Brauerei.
Sehenswürdigkeiten
Mitten auf dem Markt steht ein gotischer Backsteinturm aus dem 15. Jahrhundert. Er ist ein Überbleibsel des ehemaligen Rathauses. Im 18. Jahrhundert war in dem Turm ein Gefängnis untergebracht, später das Stadtarchiv. 1962 wurde hier eine Niederlassung des Museums der Region Pałuki eingerichtet. Seit 2005 besteht in Żnin das einzige Museum für Motorbootsport in Europa.
Es befindet sich im 1906 errichteten Magistratsgebäude (dem früheren Sitz der Stadtbehörden) am Wolności-Platz 1.
Ein Stückchen weiter steht die neugotische ehemalige evangelische Kirche (1909), zurzeit Kirche der hl. Jungfrau Maria, der Königin Polens, an der Stelle, an dem sich das ehemalige Dominikanerkloster befunden hatte.
Östlich des Marktes in der 700-lecia-Straße steht die gotische Pfarrkirche St. Florian. Gegenüber der Kirche steht das ehemalige Herrenhaus des Bischofs aus dem 18. Jahrhundert, welches das Museum für Sakrale Kunst beherbergt. Auf dem Platz neben der Kirche befindet sich die Büste von Jan Śniadecki (J. Kopczyński, 1968). Im Südteil der Stadt am See Żnińskie Małe erstreckt sich der Stadtpark. 2004 wurde auf dem Wolności-Platz die Allee Berühmter Motorbootsportler eröffnet, die einzige ihrer Art in der Welt. Żnin gilt nämlich als polnische Hauptstadt dieses Sports. Jedes Jahr finden auf dem See Żnińskie Małe internationale Rennen statt. Hier befindet sich auch die Endstation der Schmalspurbahn, mit der man nach Wenecja und Biskupin fahren kann.