Im Kalender der katholischen Kirche ist der 15. August der Tag Mariä Himmelfahrt.
In der Volkstradition ist dieser Tag unseren Lieben Frau im Grünen gewidmet. Früher trug dieser Feiertag noch andere Bezeichnungen wie Tag des Entschlafens, des Todes, der ewigen Ruhe.
Eine Legende besagt, dass die Apostel drei Tage nach dem Tod der heiligen Jungfrau Maria im Grab keinen Leichnam gefunden hatten, sondern nur Blumen und Kräuter, Getreideähren, Früchte und Gemüse. An diesem Tag werden in den Kirchen Sträuße oder/und Kränze aus Feld- und Wiesenkräutern, Gartenblumen, Gemüse und Ähren geweiht. Man glaubte, dass sie Wunderkraft besaßen. Sie wurden an den Heiligenbildern an den Hauswänden aufgehängt, die Kränze wurden auch von außen angebracht, was vor Gewitter, Blitzen und Hagelschlägen schützen sollte. In dem Sträußchen befanden sich einige Ähren, Knoblauch, Kürbis, Möhren, Immergrün, Kornblumen, Krautblätter, Rüben, Dill, eine Handvoll Leinen, Mohn, Sauerampfer, Erbsen, Zwiebeln, Petersilie, Gartenblumen, Kräuter und im Kranz getrocknete Feld- und Wiesenkräuter, die bei den Heiligenbildern an den Wänden aufgehängt wurden. Die geweihten Sträuße und Kränze werden nach Hause getragen.
Einst glaubte man, und auch jetzt glaubt die ältere Generation noch daran, dass sie Wunderkraft besitzen. Mit einem Sud aus geweihten Kräutern wird der Kopf gewaschen oder mit getrockneten Kräutern beweihräuchert, wenn er weh tut, auch werden sie als heilsamer Tee bei Magenbeschwerden getrunken. Die Sträuße wurden aufs Feld getragen und dort in den Lein oder in das Kraut gesteckt. Nach sechs Tagen wurden sie fort genommen und auf dem Dachboden aufbewahrt. Die Kräuter dienten zu Heilung oder wurden einem Verstorbenen in den Sarg gelegt. Die Häuser wurden mit Kräutern beweihräuchert, das sollte vor Krankheiten schützen. Auch das Vieh wurde bei Krankheit beweihräuchert oder die Kräuter wurden gekocht und ihm zum Trinken gegeben.