Chocz ist ein großes Dorf in der Nähe von Pleszew. Wenn wir am Karfreitag oder am Karsamstag dort hinkommen, sehen wir Wachposten am Grab des Herrn in der Kirche Mariä Himmelfahrt. Die Tradition, Grabwachen aufzustellen, die hier „turki wielkanocne” (Osterwachen) genannt werden, reicht mindestens bis ins beginnende 20. Jahrhundert zurück. Davon zeugt ein Helm im Besitz des Kommandanten der Wache, auf dem das Datum – 1903 - und der Herstellungsort – Kalisz – prangen. Zweier Überlieferungen, einer mündlichen und einer schriftlichen, zufolge, reicht die Tradition, Wachposten aufzustellen, bis in die Zeit der Türkenkriege zurück, sie unterscheiden sich in Details bezüglich der Nationalität der Wache haltenden Soldaten. Ersterer zufolge machten durch Polen ziehende türkische Soldaten an der Prosna Halt und wurden von den Einheimischen bewirtet.
Die schriftliche Fassung, die in den Archiven von einem der Einwohner gefunden wurde, besagt, dass „aus den Türkenkriegen zurück kehrende polnische Soldaten in Chocz Halt machten und zum Dank für die Gastfreundschaft das Grab bewachten“. Am Karsamstag kann man die Wächter treffen, die in Chocz von Haus zu Haus ziehen und fröhliche Ostern wünschen. Im benachbarten Zagórów werden ebenfalls Wachen aufgestellt. Dort weiß die Legende zu berichten, dass dieser Brauch mit dem Entsatz von Wien verbunden ist. Die Soldaten beschlossen nach der Rückkehr aus dem Krieg in ihre Häuser, sich Paradeuniformen anzuziehen und die von den Türken erbeuteten Waffen anzulegen, bevor sie die Stadt betraten. In der Stadt trafen sie während des Triduum Paschale ein. In der Kirche, in die sie gingen, um für ihre glückliche Rückkehr zu danken, war das Heilige Sakrament aufgestellt, also beschlossen sie, es zu bewachen. Im Jahr darauf wurde zu Ostern der Jahrestag der Rückkehr aus Wien feierlich begangen, es wurden Wachen in türkischer Tracht am Grab des Herrn aufgestellt und dabei ist es geblieben…