Wielkopolska war und ist (z.B. Wyszki bei Jarocin) eine polnische Region, wo am Ostermontag vermummte Gestalten am Nachmittag nach dem morgendlichen Begießen (dyngus) „mit dem Bären herumgingen und um milde Gaben baten“. Morgens liefen die Jungen hinter den Mädchen her und begossen sie mit Wasser – jedoch nur die, die ihnen gefielen. Nachmittags dagegen fanden sie sich in Gruppen verkleideter Gestalten zusammen, die aus dem Bären, dem Bärenführer, dem alten Weib, dem Bettler, dem Feuerwehrmann, dem Polizisten, dem Schornsteinfeger, dem Musikanten, dem Juden und dem Zigeuner bestand. Sie zogen von Haus zu Haus und sammelten Gaben (Kuchen, Wurst, Brot) als Dank für das morgendliche Begießen, dieses „Dyngus“-Gehen oder „Gehen mit dem Bären“ war einst ein allgemein verbreiteter Brauch in Wielkopolska. Durch das Dorf zog ein Reigen vermummter Gestalten – in diese Rollen schlüpften die jungen Burschen. An der Spitze ging der Bär – eingehüllt in Stroh, am Strick geführt vom Bärenführer, der ihn zu Faxen und unbeholfenen Sprüngen zwang. Begleitet wurden sie vom alten Weib, das einen Korb in der Hand trug, und vom Bettler. Je nach der im Dorf herrschenden Sitte tauchten darüber hinaus zusätzliche Maskierte wie Schornsteinfeger, Polizist, Musikant, Pferd auf. Dieser Umzug ging durch das ganze Dorf, betrat die Häuser und sang dem Brauch entsprechende Lieder. Der Umzug mit dem Bären diente also dazu, die Belohnung für das morgendliche Begießen der Mädchen in Form von Eiern, Kuchen, Wurst, Käse oder Geld einzuholen. Die Gaben wurden zusammengelegt, um am Abend gemeinsam zu feiern.