1793 wurde Wielkopolska im Ergebnis der Bestimmungen des zweiten Teilungsvertrags dem preußischen Staat einverleibt. Für die preußischen Annexionsgebiete hatten der Novemberaufstand und der polnisch-russische Krieg in den Jahren 1830-31 besondere Bedeutung. Eben damals tauchte ein völlig neues Konzept des Kampfes um das nationale Überleben und die Vorbereitungen auf einen weiteren bewaffneten, aber diesmal siegreichen Kampf auf. Dieser Idee lag die Überzeugung zugrunde, dass Polen die Unabhängigkeit nur im Falle eines bewaffneten Konflikts zwischen den Annexionsmächten und durch Hilfe von außen wieder erlangen kann. Man war zu dem Schluss gelangt, dass die bisherigen Methoden nur zu unumkehrbaren Verlusten unter dem am meisten patriotisch gesinnten Teil der Bevölkerung und zu riesigen Zerstörungen geführt hatten, was den Regierungen der Annexionsstaaten geradezu zugute kam. Um die Germanisierung oder Russifizierung zu verhindern, wurde es für notwendig erachtet, eine neue Gesellschaft zu erziehen, das Nationalbewusstsein zu stärken und das Niveau von Wirtschaft und Kultur zu heben. Ein so geformtes Volk würde mit der Zeit zur Konkurrenz für die Institutionen der Annexionsmacht und wenn schließlich die Zeit reif wäre, würde einmal, aber erfolgreich zugeschlagen.
Das wurde (Jan Koźmian erst 1848) organische Arbeit genannt. Es war keine Organisation, kein Verband oder Verein, sondern ein Gedanke, eine Idee, ein Konzept, das in den folgenden Generationen zwischen den Jahren 1832-1918 Fortsetzende und Nachfolger hatte. Vier Generationen von Großpolen hatten ausgereicht, dass die polnische Bevölkerung der Region ihre Denk- und Vorgehensweise von Grund auf änderte. Als im Dezember 1918 in Wielkopolska schließlich der Aufstand ausbrach, endete der Kampf nicht nur siegreich, sondern im folgenden Halbjahr (bis zur Unterzeichnung des Friedensvertrags in Versailles) war die Region in der Lage gewesen, wie ein unabhängiger Staat selbstständig zu funktionieren. Heute sind die regionalen gesellschaftlichen Aktivisten in Wielkopolska bestrebt, die Ziele und Handlungsmethoden, die sich vor fast 100 Jahren bewährt und als zeitlos erwiesen haben, wieder herzustellen.