
KÓRNIK
Gemeindeort, ca. 20 km südöstlich von Poznań.
Den ersten Garten im französischen Stil hatte im 18. Jahrhundert die berühmte Weiße Dame von Kórnik, also Teofila Szołdrska-Potulicka geb. Działyńska, angelegt. Bis heute ist von dieser Anlage lediglich der alte Teich erhalten geblieben.
Nach 1830 verlieh Tytus Działyński, der damalige Eigentümer von Kórnik, dem das Schloss von Kórnik umgebenden Park eine neue Form. Er vergrößerte den früheren Garten erheblich und verwandelte ihn in einen Park im Stil eines englischen Gartens, aber mit einem sehr großen dendrologischen Wert. Da es die Leidenschaft seines Lebens war, sowohl nationale Erinnerungsstücke zu sammeln und eine Bibliothek anzulegen als auch den Garten zu kreieren, holte er Setzlinge und Ableger von Bäumen und Sträuchern aus aller Welt hierher und akklimatisierte sie.
Dieses Wirken wurde unter Władysław Zamoyski, dem letzten Eigentümer von Kórnik, zum größten Teil zunichte gemacht. Das war jedoch nicht seine Schuld. Er war gezwungen, wegen der „preußischen Landesvertreibung” das Großherzogtum Posen zu verlassen und verbrachte 20 Jahre in Galizien. Von hier aus verwaltete er das Anwesen in Kórnik. Es war jedoch schwierig, aus einer solchen Entfernung den Park zu pflegen. Als Zamoyski 1924 sein gesamtes Vermögen dem Volk vermachte, musste im Park fast alles von vorn begonnen werden.
Antoni Wróblewski, der im Rahmen der Stiftung Zakłady Kórnickie 1927 die Leitung der Gärten von Kórnik übernahm, begann, dem Park seinen früheren Glanz wieder zu geben. Im Laufe der noch verbliebenen Zwischenkriegsjahre war es ihm gelungen, die Zahl der Baum- und Straucharten von 216 auf rund 3000 aufzustocken.
Heute umfasst das Arboretum von Kórnik, das zum Dendrologischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften gehört, ein Gelände von ca. 40 Hektar, auf dem rund 3500 Arten und Varietäten wachsen. Es ist nicht mehr nur eine wissenschaftliche Einrichtung, sondern auch eine große Touristenattraktion. Neben vielen einheimischen Bäumen und Sträuchern wachsen hier nämlich exotische Arten, die u.a. aus China und Japan eingeführt wurden. Alle Exemplare sind mit einer Beschreibung versehen, so dass ein Spaziergang durch das Arboretum einem Spaziergang durch einen botanischen Garten gleicht.
Das Symbol des Arboretums von Kórnik ist die Echte Sumpfzypresse mit Pneumatophoren also Atemwurzeln, die oberhalb des Bodenniveaus wachsen. Doch die Touristen kamen am liebsten im Mai hierher, wenn die Magnolien blühen.
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