Am Südturm befindet sich der frühere Haupteingang, heute die Vorhalle, in der die berühmte Tür von Gniezno – eines der wichtigsten Denkmäler der romanischen bildenden Kunst in Europa ausgestellt ist (Besichtigung gegen Gebühr, Anmeldung in der Sakristei im nördlichen Kirchenschiff). Sie wurde Ende des 12. Jahrhunderts angefertigt (um 1170 – ein Geschenk Mieszkos III).
Sie besteht aus zwei im Wachsausschmelzverfahren (Verfahren mit Verlorenem Modell) gegossenen Bronzeflügeln. Der linke Flügel besteht aus einem einzigen Gussteil und misst 328 x 84 x 1,5 bis 2,5 cm. Der rechte Flügel, der 323 x 83 cm x 1,5 bis 2,5 cm misst, wurde in 24 Einzelteilen gegossen und erst anschließend zusammengefügt. Gesondert gegossen wurden die Türklopfer in Form von Löwenköpfen. Die Tür wurde vermutlich in Polen unter dem Einfluss der Kunst aus dem Maasgebiet hergestellt. In 18 Bildern sind Szenen aus dem Leben des hl. Adalbert dargestellt, angefangen vom unteren Bild im linken Flügel und endend beim unteren Bild des rechten Flügels. Die Flügel sind in eine sog. Bordüre mit einem Pflanzenornament, Figuren von Menschen und Tieren, Arbeits-, Jagd- und Kampfszenen eingefasst. Dieses wertvolle Denkmal wurde 1997 erneuert. Im selben Jahr wurde seine Exposition neu arrangiert.
Den Türrahmen bildet ein schönes gotisches Portal aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus Kunststein, das 1963 entdeckt worden ist. Die reich profilierten Türlaibungen sind mit Köpfen bekrönt, welche das Gesims tragen. Das Portal ist mit figürlichen und tierischen Motiven verzier, die die menschlichen Trugenden und Sünden symbolisieren. Seinen zentralen Teil nimmt ein Tympanon mit der Szene des Jüngsten Gerichts ein.
Zurzeit führt der Haupteingang von der Südseite in der Mitte der Längsseite der Kirche in das Gotteshaus. Die Gesamtlänge des Gotteshauses beträgt 85 m, des Hauptschiffes 55 m, das Hauptschiff ist 22 m, die Seitenschiffe sind 11 m hoch.
Der vor dem Lettner stehende Opferaltar (1997) ist eine Gabe der deutschen Bischofskonferenz und ein Werk des deutschen Künstlers Heinrich Bückner. Die Form knüpft an die romanischen Altäre aus dem beginnenden 11. Jahrhundert an, Religiöse Szenen und Symbole schmücken die Platten aus vergoldeter Bronze. Das Fronton stellt in der Mitte den Auferstandenen Christus dar, an den Seiten befinden sich Szenen aus dem Leben des Herrn Jesus.
Den Mittelteil des Presbyteriums nimmt das barocke Ziborium aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein, das dem vatikanischen Ziborium des hl. Petrus nachempfunden ist. Von den Nazis beseitigt, wurde es 1997 erneuert. Unter einem verzierten Baldachin steht auf einem hohen Sockel der silberne Sarg mit den Reliquien des hl. Adalbert mit der Darstellung des Heiligen auf dem Sarg, angefertigt von Peter van der Rennen in Gdańsk (1662). Auf den Seiten des Sargs prangen zehn Szenen aus dem Leben des hl. Adalbert. 1986 wurde ein Teil der Sargelemente gestohlen. Die dreisten Diebe beschädigten die Gestalt des Heiligen und die Flachreliefs erheblich. Sie wurden in Gdańsk gefasst und verhaftet. Das Silber wurde wieder gefunden, allerdings war es bereits eingeschmolzen. 1987 wurden die vernichteten Teile daraus rekonstruiert. Der Sarg wird von vier Figuren getragen – Symbole der vier Stände (Władysław Marcinkowski, 1897).
Im hinteren Teil des Presbyteriums befindet sich (am besten vom Kreuzgang aus zu sehen) die 1997 rekonstruierte Tumba – das ehemalige Grabdenkmal des hl. Adalbert aus rotem Marmor, ein Werk des Danziger Bildhauers Hans Brandt aus der Zeit um 1480.
Im Westteil des Hauptschiffs unter dem Orgelchor wurden zwei wertvolle spätgotische Grabplatten untergebracht, eine aus rotem Marmor – die Grabplatte des Erzbischofs Zbigniew Oleśnicki, ein Werk von Veit Stoß (1495) und eine aus Bronze, die Grabplatte des Erzbischofs Jakob von Sienna (gest.1480), das Werk eines anonymen flämischen Künstlers.
Unter dem Nordturm befindet sich der Eingang in das Kellergeschoss des Doms (Besichtigung in Gruppen mit einem Domführer). Das Kellergeschoss ist nach der Durchführung archäologischer Forschungen in den Jahren 1957–1964 entstanden. Man kann dort die im Laufe der Forschungen entdeckten und teilweise rekonstruierten Überreste der ersten vorromanischen und romanischen Gotteshäuser sowie die steinernen Grabdenkmäler besichtigen, die in der Vergangenheit unter dem Fußboden platziert waren. Im Grabgewölbe zwischen den Türmen befindet sich eine gut erhaltene romanische Mauer aus dem 11. Jahrhundert und die Kopie einer Grabplatte mit der ältesten Inschrift in Polen aus dem Jahre 1006 (das Original wird an einer anderen Stelle des Kellergeschosses aufbewahrt und ist nicht zugänglich). In der Mitte der Hauptkrypta befinden sich Reste einer heidnischen Kult-Feuerstelle (aus dem 8. Jh?), und etwas weiter in östlicher Richtung Relikte der ersten Gotteshäuser. Unter dem südlichen Kirchenschiff befindet sich die Nekropole der Erzbischöfe von Gniezno.