KALISZ (Kalisch)
Kreisstadt an der Prosna, ca. 140 km südöstlich von Poznań
1358 holte König Kasimir der Große Regularkanoniker nach Kalisz. Er siedelte sie bei der Sankt Nikolaus Kirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an. 1441 wurde der Kirche der Titel eines Ordensstifts verliehen. 1448 wurde neben dem Gotteshaus ein gemauertes Kloster errichtet, das in den Jahren 1538-39 umgebaut und durch einen überdachten Durchgang mit der Kirche verbunden wurde. Beide Gebäude wurden von Bränden heimgesucht. Während des Wiederaufbaus zu Beginn des 17. Jahrhunderts, den Albin Fontana vornahm, wurden die Seitenschiffe erhöht und neue Gewölbe angelegt. 1706 stürzte in einer weiteren Feuersbrunst der Turm ein; er wurde erst 1876 im neogotischen Stil wieder aufgebaut. Damals wurden auch eine der Sakristeien und der Kapitelsaal in die Kapelle der Muttergottes vom Trost (die wegen ihrer Ausstattung auch polnische Kapelle oder Kapelle Zu den Adlern genannt wurde) umgebaut. 1810 wurde der Konvent der Regularkanoniker aufgelöst, von da an fungierte das Gotteshaus als Pfarrkirche. Nach der Gründung des Bistums Kalisz 1992 wurde diese Kirche zur Kathedrale.
Das gotische Gotteshaus ist ein dreischiffiger Hallenbau (von außen hat es den Körper einer Basilika) mit einem schmaleren und niedrigeren Presbyterium und einem Turm in der westlichen Fassade. Die Decke des Presbyteriums bildet ein Sterngewölbe aus dem 16. Jahrhundert, das Hauptschiff und die Seitenschiffe haben Wiegengewölbe mit Lünetten von 1612 im Stil der Spätrenaissance, die mit Stuckaturen verziert sind. Ausstattung im Stil des Barocks und des Rokokos aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im monumentalen barocken Hauptaltar von 1662 befand sich das Gemälde Kreuzabnahme von ca. 1620 aus dem Atelier von Peter Paul Rubens. Das Gemälde verbrannte höchstwahrscheinlich während des Altarbrands 1973. Zurzeit befindet sich an seiner Stelle eine zeitgenössische Kopie.
Auf der Nordseite der Kirche steht das ehemalige Kloster – ein mehrstöckiges Gebäude auf einem rechteckigen Grundriss. In den meisten Räumen sind Wiegen-Kreuzgewölbe und Wiegengewölbe mit Lünetten erhalten geblieben.
Der Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Augustinus, die Kongregation des Allerheiligsten Erlösers vom Lateran (CRL), leitet sich von den sog. Bischofsgemeinschaften aus dem 4. und 5. Jahrhundert ab. Sein geistiger Vater und Gesetzgeber war der hl. Augustin. Nach der Lateransynode 1059 wurde der Orden reformiert, dieses Jahr gilt als sein offizielles Gründungsdatum. Die Regularkanoniker kamen bereits an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert nach Polen. Auf dem Gebiet von Wielkopolska befanden sich ihre ersten Häuser in Kalisz und Trzemeszno. Zurzeit gibt es in Wielkopolska keine Einrichtung dieses Ordens.
Adresse:
ul. Kanonicka 5
62-800 Kalisz
Tel. +48 62 757 39 19