LUBIŃ
Die Benediktiner wurden um das Jahr 1070 (vermutlich von Bolesław dem Kühnen) nach Lubiń geholt. Sie kamen aus der Abtei in Leodium (heute Liège in Belgien). Man begann damals den Bau eines monumentalen dreischiffigen Gotteshauses, deren Länge 50 m und deren Breite 34 m betrug. Aus unbekannten Gründen wurde der Bau abgebrochen, sein Überbleibsel sind heute steinerne Fundamente und Fragmente von Mauern.
Ein halbes Jahrhundert später errichtete man aus den Steinen ein kleineres, einschiffiges Gotteshaus und ein anliegendes Klostergebäude. Zu Beginn des 13. Jh. baute man an die nördliche Wand des Presbyteriums eine Grabkapelle an. Die Tradition will, dass hier der Herzog Władysław III. Dünnbein bestattet wurde. Infolge eines Umbaus in der ersten Hälfte des 15. Jh. erhielt das Presbyterium einen gotischen Charakter. Umgestaltet wurde damals auch die anliegende Grabkapelle. Gotischer Umbau des Schiffes und des Turms erfolgte um das Jahr 1530. Ausgebaut wurde damals auch das Klostergebäude. Gründliche Renovierung des Turms, verbunden mit der Errichtung eines neuen Helms, erfolgte in den Jahren 1643-46. Da die Mauern des Turms zu bersten begannen, sah man sich veranlasst, ihn noch wiederholt zu renovieren. Das Kloster wurde 1834 von den preußischen Behörden geschlossen. Reiche Bibliothekssammlungen brachte man nach Berlin. 1847 erfolgte ein Abbau größeren Teils des Klostergebäudes. Die Benediktiner kehrten 1923 nach Lubiń zurück. Das Kloster (heute ein selbstständiges Priorat) gehört heute zur benediktinischen Kongregation der Verkündigung an.
Die Kirche der Geburt der Allerheiligsten Jungfrau Maria ist ein einschiffiges Gebäude auf dem Grundriss eines Kreuzes mit einem rechteckigen Presbyterium und zwei Kapellen (nördlich die Kapelle des hl. Benedikt und südlich der Muttergottes vom Rosenkranz), die einen Transept bilden. Über dem mittleren Teil des Transepts gibt es eine eckige Kuppel. Die Räume, die den Armen des Kreuzes entsprechen, decken sich oben mit einem Platzlgewölbe. Die Wände und die Gewölbe schmückt figurale Polychromie aus der ersten Hälfte des 18. Jh. Aus derselben Zeit stammt der reiche Stuckdekor. Außergewöhnlich reich ist die barocke und die Rokokoausstattung des Inneren. In der an das Presbyterium anstoßenden kleinen Herr-Jesu-Kapelle befindet sich das barocke Grabmal des Dieners Gottes Bernard von Wąbrzeźno.
Das Klostergebäude schließt sich an die nördliche Seite der Kirche an.
Auf dem von einer aus dem 18. Jh. stammenden Mauer umgebenen Hof wächst die in Großpolen größte Rosskastanie.
Im Januar 2010 wurde das Kloster in die Liste der Denkmäler der Geschichte eingetragen.
Adresse:
ul. Mickiewicza 6
Lubiń
64-010 Krzywiń
Tel. +48 65 517 72 22