Kreisstadt, ca. 50 km nordöstlich von Poznań, an der Straße nach Toruń.
Herzog Boleslaus der Fromme und seine Frau, die gesegnete Jolenta, hatten die Franziskaner 1259 nach Gniezno geholt. Um 1275 wurde der Bau der Kirche und des Klosters begonnen. Bald darauf begann Herzog Primislaus II. den Bau des Klarissenklosters, in dem die Herzogin Jolenta Zuflucht finden sollte. Die einschiffige Kirche (Oratorium) der Klarissen war vermutlich 1283 fertig gewesen. Erst später wurden die Arbeiten in der Franziskanerkirche fortgesetzt. Ihr Bau wurde wahrscheinlich um 1295 beendet. Die Kirchen und Klostergebäude gingen 1613 in Flammen auf. Nach dem Wiederaufbau, insbesondere nach dem gründlichen Umbau in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, verloren sie viele ihrer ursprünglichen Stilmerkmale. 1836 schlossen die preußischen Behörden das Franziskanerkloster und ein Jahr darauf auch das Klarissenkloster. Die Armee besetzte das Kloster, das Haus der Klarissen wurde an der Wende der sechziger und siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts abgerissen. Die Franziskaner kehrten 1928 in ihren früheren Sitz zurück. In den Jahren 1930-1932 restaurierten sie das Gotteshaus und stellten teilwiese die gotischen Formen wieder her. Damals wurde auch das ehemalige Oratorium der Klarissen mit der Kirche verbunden.
Heute gehört das Kloster der Franziskaner-Konventualen in Gniezno zur St.-Maximilian-Kolbe-Provinz in Gdańsk. 1998 wurde die Klosterkirche zum Sanktuarium der Trostreichen Mutter Gottes der Herrin von Gniezno.
Die frühgotische Kirche Mariä Himmelfahrt und des hl. Antonius ist ein einschiffiges Gebäude mit einem verlängerten Presbyterium. Ihr jetziges Schiff ist das ehemalige Oratorium der Klarissen. Die barocke Ausstattung der Kirchenfassade stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. In Kontrast dazu steht der spätgotische Turm des ehemaligen Oratoriums, der im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Das Presbyterium ist mit einem frühgotischen Kreuzrippengewölbe überfangen. Das pseudogotische Gewölbe des Hauptschiffs wurde in den Jahren 1930-1932 angebracht; das Seitenschiff ist von einem Wiegenkreuzgewölbe aus der Zeit um 1614 bedeckt. Die überwiegend im Stil des Barocks und des Rokokos gestaltete Innenausstattung stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Hochaltar befindet sich das von den Gläubigen verehrte Bildnis der Trostreichen Mutter Gottes aus dem beginnenden 17. Jahrhundert. 1997 krönte Papst Johannes Paul II. das Bild mit päpstlichen Kronen. Auf dem Altar im nördlichen Schiff ruht der Reliquienschrein der gesegneten Jolenta, der vor 1892 von Gabriel Hermeling aus Köln angefertigt wurde.
Das im 18. Jahrhundert teilweise auf gotischen Fundamenten errichtete barocke Kloster grenzt von Norden an das Presbyterium der Kirche. Seine vier Flügel schließen ein nicht großes Viridarium ein.
Franziskus von Assisi gründete den Orden der Minderen Brüder. 1123 bestätigte Papst Honorius III. die Ordensregel. Diese Regel gebot ein Leben nach den evangelischen Grundsätzen in Demut und Armut. Im Gegensatz zu den früher entstandenen Orden wirkten die Franziskaner in den Städten und bestritten ihren Lebensunterhalt von Almosen. Die Franziskaner erschienen auf polnischen Gebieten bereits 1227. Nach weiteren Reformen und Teilungen wirken zurzeit die Minder-Brüder (OFM), die in Polen je nach ihrer Provenienz Franziskaner, Bernhardiner oder Reformaten genannt werden und braune Kutten tragen, die Franziskaner-Konventualen (OFMConv), die schwarze Kutten tragen, sowie die Kapuziner (OFMCap), die braune Kutten mit den charakteristischen verlängerten Kapuzen tragen.
Adresse:
ul. Franciszkańska 12
62-200 Gniezno
Tel. +48 61 426 15 56