
LĄD
Ein Dorf im Kreis Słupca, ca. 4 km nördlich von Zagórów.
Die Spuren der Besiedlung in Ląd stammen bereits aus der Steinzeit. Im 7.– 8. Jahrhundert existierte hier eine Burg an der Furt der Warta. Sie erlebte ihre Blütezeit im 12. Jahrhundert. Die erste schriftliche Erwähnung über die Burg in Ląd, die dem Erzbistum Gniezno den Zehnten entrichtete, stammt von 1136. Der Niedergang Mitte des 13. Jahrhunderts fiel mit der Ansiedlung der Zisterzienser durch Mieszko III. den Alten in der Nähe zusammen.
Das war ein deutscher Orden, Polen wurden lediglich als „Halbkonversen” zu Hilfsarbeiten aufgenommen. 1550 wurde der deutsche Abt der Kontakte zu Andersgläubigen verdächtigt, deshalb wurden die deutschen Mönche nach Henryków versetzt. Seit dieser Zeit residierten Polen in Ląd.
1793 geriet Ląd unter preußische Besatzung und die Kirchengüter wurden konfisziert. Nachdem Ląd dem russischen Teilungsgebiet einverleibt worden war, wurde die Abtei 1819 aufgelöst. 1850 wurden hier Kapuziner angesiedelt, die die Gebäude renovierten und eine seelsorgerische Tätigkeit begannen. Nach dem Januaraufstand (1863) wurde das Kloster liquidiert.
1921 wurden in Ląd Salesianer eingesetzt. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier in den Jahren 1940-41 ein Gefängnis für polnische Geistliche. Acht von ihnen wurden 1999 von Johannes Paul II. selig gesprochen.
Seit 1952 ist hier das Höhere Geistliche Seminar der Gesellschaft der Salesianer Don Boscos untergebracht.
Die Kirche der Allerheiligsten Jungfrau Maria und des hl. Bischofs Nikolaus
In Ląd fesselt die Silhouette der Kirche mit den über der Gegend emporragenden Türmen den Blick. Das ist ein barockes Gotteshaus, das anstelle des früheren abgerissenen Gebäudes entstand. Am Bau waren viele Architekten beteiligt, nämlich Tommaso Poncino (1651), Giorgio Catenazzi und Jan Koński, die das Projekt des königlichen Architekten J. S. Belotti (1681–1689) umsetzten. In den Jahren 1728–1735 entstand das Mittelschiff nach einem Entwurf von Pompeo Ferrari mit der Kuppel, die mit polychromen Fresken von Georg Neunhertz verziert ist. Die Kirche wurde 1743 geweiht.
Die gesamte Innenausstattung stammt aus der Bauzeit des Gotteshauses. Es gibt hier neun Altäre aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Chorgestühl im Presbyterium gehört zu den schönsten seiner Art in Polen. Angefertigt wurde es um 1680 aus Eichen- und Lindenholz vom Zisterziensermönch Bartłomiej Adrian. Das Chorgestühl wurde mit Heiligenfiguren verziert und in der Bekrönung wurden zum Flug aufschießende Adler – Symbole des Gebets, dagegen am Eingang liegende Löwen – Symbole der bösen Mächte, die von den Mönchen zertreten werden, untergebracht. Über dem Chorgestühl befinden sich vier Gemälde von Adam Swach.
Die Kanzel mit den Gestalten der vier Evangelisten, der Kirchenväter und des hl. Bernhard von Clairvaux – des Gründers des Zisterzienserordens, wurde 1735 angefertigt. Darunter befindet sich die Sandsteingrabplatte von Zofia Borzemska aus der Zeit der Spätrenaissance aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert, die aus der ursprünglichen Kirche stammt. Interessant ist auch das Grabmal des Abts Antoni Łukomski mit der symbolischen Figur des Chronos von 1760.
Beachtenswert sind vier Beichtstühle, die mit den Figuren des Propheten Davids, Boleslaus‘ des Kühnen, des hl. Petrus und der hl. Maria Magdalena besetzt sind.
Die 1743 von dem Mönch Józef Kegler angefertigte Orgel wurde nach den Zerstörungen aus dem Ersten Weltkrieg in den Jahren 1923-1925 wieder aufgebaut.