KOTŁÓW
Ein Dorf, ca. 30 km südlich von Kalisz gelegen.
Die romanische Kirche der Geburt der Allerheiligsten Jungfrau Maria in Kotłów gehört zu den ältesten Gotteshäusern in Polen. Nach dem Chronisten Jan Długosz wurde sie 1108 von Piotr Włostowic, der auch Dunin genannt wurde, als eine von insgesamt 70 Kirchen erbaut. Solche Buße wurde ihm dafür auferlegt, dass er den Fürsten der Rus Wołodar entführte und die Prinzessin Maria heiratete, die ursprünglich für den Herzog Bolesław Krzywousty bestimmt war.
Es war eine orientierte, einschiffige Kirche mit kurzem, durch eine halbrunde Apside geschlossenem Presbyterium. Erbaut wurde sie aus durch Kalkmörtel miteinander verbundenen Steinquadern. Die 1 m dicken Mauern erreichten die Höhe von ca. 9 m. Die ursprüngliche Form behielt die Kirche bis 1634, als man südlich eine hölzerne Sakristei anbaute. 1721 erbaute man einen steinernen Turm. Ein nächster Umbau erfolgte in den Jahren 1905-08, als man die Apside und den Chor abtrug. Angebaut wurde ein Transept und im Osten eine neue Apside aus Steinen, was eine Anknüpfung an den ursprünglichen Bau war. 1923 wurde der Turm erhöht. In seinem Inneren hängte man drei Glocken, deren älteste aus dem Jahr 1557 stammt.
Erhalten geblieben sind im Inneren der Kirche Elemente romanischer Architektur. In der östlichen Wand der romanischen Kirche befinden sich Überbleibsel von Seitenaltären mit Ziborien. In der polnischen Kirche war das eine äußerst selten verwendete Lösung. An beiden Seiten der Altäre sind steinerne Kreuze erhalten geblieben, die die Stellen markieren, welche während der Konsekration der Kirche eingesalbt wurden. An der rechten Seite des Hauptschiffes sieht man einen in die Wand eingemauerten Stein mit dem Relief eines schreitenden Löwen. Nach einer örtlichen Legende stellt er einen heidnischen Götzen dar, den man einst auf dem Hügel über dem Dorf verehrte.
Während der 2009 durchgeführten Ausgrabungsarbeiten entdeckte man Fundamente und Mauern der ursprünglichen Apside und stieß auf Überbleibsel einer romanischen Krypta aus dem 12. Jh.
Die barocke Ausstattung der Kirche ist eindeutig jünger. Im aus dem 18. Jh. stammenden Hauptaltar gibt es ein 1605 von Adam Scholtz gemaltes Bild der Muttergottes von Kotłów. Maria ist von Engeln umgeben und wird vom hl. Adalbert und vom hl. Stanisław angebetet. Das Bild wurde von Gläubigen seit Jahrhunderten besonders verehrt, wessen Ausdruck seine Krönung im Jahre 2009 war. Verdeckt wird es durch das aus dem 18. Jh. stammende Bild des hl. Nikolaus.
In den Seitenaltären gibt es die Bilder der hl. Anna (an der linken Seite) und der hl. Familie (an der rechten Seite). Am Gewölbe des Gotteshauses Plafonds mit den Bildern aus dem Leben der Allerheiligsten Jungfrau Maria. Aufmerksamkeit verdient auch das aus dem 18. Jh. stammende Taufbecken in Form eines Füllhorns.
An der Kirche befindet sich ein Friedhof. Bis zum 19. Jh. verfügte dort jedes Dorf des Pfarrbezirks über einen eigenen Teil, wo die Dorfbewohner bestattet wurden. Beerdigt wurde hier Anna Wiesiołowska, geb. Skarbek, die Patin von Fryderyk Chopin.
1968, nach dem Tod des Pfarrers, kam es zur Spaltung des Pfarrbezirks. Ein Teil der Gemeindemitglieder erwartete, dass die Pflichten des Vorgängers vom örtlichen Vikar übernommen werden. Die Entscheidung der Kirchenbehörden war anders. Der Vikar und ein großer Teil der Gemeindemitglieder traten daher zur polnisch-römischen Kirche über. Bald erbaute man in Kotłów eine neue polnisch-katholische Kirche. Die Spaltung zwischen den Gemeindemitgliedern ist bis heute sichtbar.
Adresse:
Kotłów 1
63-510 Mikstat
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