POZNAŃ (Posen)
Stadt an der Warta, Hauptstadt der Region, der Woiwodschaft, des Erzbistums Poznań. Wichtiger Punkt auf dem Piastenweg.
Die Bebauungen konzentrierten sich auf dem südwestlichen Teil des Hügels. Dort wurde ein Wohnturm auf einem quadratischen Grundriss (11 m x 11 m) errichtet. Im Südabschnitt befanden sich ein Torturm und eine Brücke.
Die Mauern umgaben den Hügel von Norden, Westen und Süden her, der hohe Hang im Osten war vermutlich durch Holz- und Erdbefestigungen geschützt. Die Mauer wurde von dieser Seite erst im 14. Jahrhundert erbaut. Die innere Bebauung war wahrscheinlich aus Holz, und die Wohnräume befanden sich in den oberen Geschossen des Turms – mit dem Eingang über dem Geländeniveau.
Das Schloss wurde von den Herrschern Polens besucht. Es war auch Sitz der höchsten königlichen Beamten – der Generalstarosten von Wielkopolska. Unter Kasimir dem Großen wurde in der Linie der Mauern am Nordrand des Hügels ein vierseitiger Wohnturm (13 m x 15 m) mit drei Räumen in jedem Geschoss und einem Brunnen in der Ecke gebaut. Wahrscheinlich wurde entlang der westlichen Mauern auch das zweigeschossige Hauptgebäude des Schlosses errichtet, in dem sich u.a. ein großer Repräsentationssaal befand, in dem die königlichen Feste stattfanden, u.a. das Treffen Kasimirs des Großen mit dem böhmischen König Johann von Luxemburg 1337, die Hochzeit nach der Vermählung mit Adelheid von Hessen und ihrer Krönung 1341. Häufig waren auch die Besuche von Ladislaus Jagiello, der Königin Hedwig, Kasimirs des Jagiellonen oder Johann Olbrachts, der hier 1493 den Lehnseid der Kreuzritter entgegennahm.
1536 vernichtete eine Feuersbrunst das Schloss, die fast die ganze Stadt erfasste. Der Wiederaufbau wurde in den Jahren 1536-1551 durchgeführt. Errichtet wurde ein unterkellertes dreigeschossiges Gebäude aus Ziegeln mit vier Querdächern mit Stufengiebeln. Im Erdgeschoss waren das Archiv und die Wirtschaftsräume untergebracht, im ersten Stock ein großer repräsentativer Gewölbesaal. Von der Ausstattung jenes Bauwerks ist nicht viel erhalten geblieben – Fragmente der Keramikfliesen und der keramischen Reduktionsstücke sowie der Fenstersimse aus Sandstein.
In dieser Form überdauerte das Schloss bis zur schwedischen Sintflut, als es während des Artilleriebeschusses beschädigt wurde. In den folgenden Jahren wurde es wieder aufgebaut und 1694 wurde hier die Tochter Johanns III. Sobieski empfangen.
Das Ende des Schlosses führte der Große Nordische Krieg herbei – es wurde von den russischen und sächsischen Armeen beschossen. Nach der Renovierung 1721 wirkten hier das Amtsgericht und das Stadtarchiv, in dem zerstörten Turm befand sich das Adelsgefängnis. 1783 wurde auf den Trümmern des Nordteils ein neues Archivgebäude errichtet – ein zweigeschossiges Bauwerk mit barock-klassizistischen Formen (es besteht bis heute und beherbergt ein Museum).
Im 19. Jahrhundert wurde auf den erhalten gebliebenen gotischen Kellern des Südteils des Schlosses ein neues Gebäude errichtet, das nacheinander Sitz des preußischen Regierungsbezirks, des Gerichts und des Archivs war, das hier bis 1939 bestand.
Während des Zweiten Weltkriegs brannten die Schlossgebäude fast vollständig aus – es blieben nur die Mauern stehen. In den Jahren 1959-1964 wurden ein Flügel und die so genannte königliche Küche, also der Wohnturm, der am Nordhang des Hügels stand, wieder aufgebaut. Seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde darüber diskutiert, ob das Schloss vollständig wieder aufgebaut werden sollte oder nicht. Es entstanden zahlreiche Pläne, die nicht umgesetzt wurden.
2002 wurde das Gesellschaftliche Komitee für den Wiederaufbau des Königsschlosses (Społeczny Komitet Odbudowy Zamku Królewskiego) in Poznań gegründet und das architektonische Projekt für den Wiederaufbau des Schlosses ausgeschrieben. Das ausgewählte Projekt knüpft an die Gestalt des Schlosses nach seinem Umbau aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts an – mit dem hohen Turm, den Querdächern mit den Stufengiebeln und der Bogenloggia an der Vorderfront. Zurzeit wird an der Ausführung des Bauprojekts gearbeitet.
In dem Gebäude ist das Museum für Gebrauchskunst – eine Niederlassung des Nationalmuseums in Poznań – untergebracht.
Anschrift:
Muzeum Sztuk Użytkowych
Góra Przemysła 1
61-768 Poznań
Tel: 61 856 81 83