RYDZYNA (Reisen)
Rydzyna ist eine Stadt im Kreis Leszno ca. 10 km südöstlich von Leszno.
Stadtrecht seit Anfang des 15. Jahrhunderts – damals erbaute Komes Jan aus Czernina hier ein Schloss. Die architektonisch-städtebaulichen Werke aus dem 18. Jahrhundert bewirkten, dass es als klassisches Beispiel für eine barocke Stadtanlage gilt, das mit einer Residenz gekoppelt ist.
Ende des 17. Jahrhunderts erwarb Rafał Leszczyński, der Eigentümer von Leszno, das Anwesen. Die Bauarbeiten, die er in den Jahren 1690-1694 durchführen ließ, verwandelten das mittelalterliche Schloss in eine Barockresidenz mit vier viergeschossigen Flügeln um den Innenhof mit vier Erkerbasteien in den Ecken. Den Umbau leitete der königliche Baumeister Josef Simon Belotti. Von ihm stammt auch die Anordnung der Innenräume. Im Erdgeschoss befanden sich die Wirtschaftsräume, im ersten Stock die Privatgemächer und im zweiten die reich verzierten Repräsentationsräume. Um 1700 wurde der Architekt Pompeo Ferrari mit dem Abschluss der Bauarbeiten beauftragt. Er baute den Westflügel des Schlosses um, projektierte ein ellipsenförmiges Vestibül und darüber einen zweigeschossigen Ballsaal. Den vom Osten angeschlossenen Garten verband er harmonisch mit den ehemaligen Schlossgräben.
1704 wurde der Sohn von Rafał, Stanislaus Leszczyński, König von Polen. Während des Bürgerkriegs mit den Sachsen wurde das Schloss niedergebrannt und Rydzyna befand sich seit 1709 unter sächsischer Verwaltung. Stanislaus Leszczyński begab sich nach Frankreich.
1738 erwarb Aleksander Józef Sułkowski, Minister am Hof Augusts des Starken, die Besitztümer der Familie Leszczyński in Wielkopolska. Um 1740 begann er mit dem Umbau der Residenz, den er Karl Martin Frantz, einem Architekten aus Schlesien, anvertraute. Dessen Werk ist das monumentale und repräsentative Treppenhaus, das an den Nordflügel angebaut wurde und auf jedem Geschoss mit dem prächtigen Vestibül verbunden war. Er baute den Ballsaal im Westflügel um, dessen Stuckdekoration Johann Christian Grünewald aus Legnica ausführte. Die polychrome Malerei der Decke mit einer Apotheose des Geschlechts der Sułkowski wurde von dem Kirchenmaler Georg Wilhelm Neunhertz aus Schlesien ausgeführt. Wahrscheinlich stammen auch die polychromen Malereien an den Fassaden des Innenhofs des Schlosses von ihm (ihre Überreste wurden während der Arbeiten in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jh. entdeckt).
Auch wurde die Schlossinsel vergrößert, und es wurden neue Gräben angelegt. Vor der Nordfassade des Schlosses entstand ein Innenhof, der von den Nebenflügeln, dem Pferdestall, dem Wagenschuppen und der Reithalle, die durch Galerien miteinander verbunden sind, halbkreisförmig eingefasst wird.
1762 erbte August Sułkowski das Anwesen. Er verband die Residenz durch eine Kompositionsachse mit der Stadt. Der 1766 nach Rydzyna geholte Ignacy Graff legte im Garten ein halbkreisförmig geschlossenes Becken an, umgeben mit Steinskulpturen von Jan Rimpler, und projektierte die Parkpavillons, u.a. die Orangerie, in der ein Theater untergebracht war. Graff wird auch der Umbau des Ballsaals zugeschrieben, in den er einen monumentalen marmorierten Säulengang einbaute.
Zu Zeiten von August Sułkowski, der 1775 in den Gütern von Rydzyna ein Majoratsgut schuf, erlebte auch die Stadt eine Blütezeit.
Nach dem 1909 erfolgten Tod des letzten Majoratsherrn in Rydzyna kaufte die deutsche Regierung das Anwesen auf und bestimmte das Schloss zu einem Schulkollegium. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit durch Polen 1918 übernahm das Bildungsministerium das Anwesen in Rydzyna und nutzte es als männliches Gymnasium mit Internat. Während des Zweiten Weltkriegs besetzten die Deutschen das Schloss, 1945 wurde es fast vollständig niedergebrannt. In den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Anwesen unter Einhaltung der denkmalpflegerischen Vorgaben renoviert und restauriert.
Das Hotel "Zamek w Rydzynie" (Schloss in Rydzyna) gehört dem Verband der Polnischen Ingenieure und Mechaniker (Stowarzyszenie Inżynierów i Techników Mechaników Polskich – SIMP).
Hotel "Zamek w Rydzynie"
pl. Zamkowy 1
64-130 Rydzyna
Tel. +48 65 529 50 40