ZBĄSZYŃ (dt. Bentschen)
Kleinstadt im Landkreis Nowy Tomyśl an der Obra und dem Bentschener See (Jezioro Błędno) etwa 70 km südwestlich von Poznań, an des alten Handelsweges von der Lausitz nach Poznań.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort 1231 im Zusammenhang mit der hiesigen Wehrburg. 1242 richtete der großpolnische Herzog Przemysł I. hier eine Zollstelle zur Erleichterung des Handels zwischen Polen und den Provinzen des Deutschen Ordens ein. Im Jahre 1251 eroberten und plünderten im Grenzgebiet ihr Unwesen treibende Räuber die Burg.
Erster Eigentümer von Zbąszyń war laut dem Mäzen und Gründer der Raczyński-Bibliothek, Edward Raczyński, ein gewisser Piotr Szwenc, der im Jahre 1307 wegen Landesverrats zum Tode verurteilt wurde. Danach ging das Anwesen in den Besitz der Familie Zbąski über, die wohl im 14. Jh. hier den 1456 als fortalitium bezeichneten Wehrbau errichtete. Diese Burg wurde 1560-1577 durch Abraham Zbąski, dem damaligen Besitzer der Güter, erweitert (bzw. neu erbaut). Ihr Reste ist der bis in die heutige Zeit erhalten gebliebene, später erheblich umgebaute, viereckige Torturm mit gotischen Mauerfragmenten, der in die neue Verteidigungsanlage eingegliedert wurde. Weitergehende Arbeiten unternahm erst sein Enkel, Abraham Ciświcki, der Burgvogt von Bydgoszcz und Śrem, ab 1613 Eigentümer der Besitzungen in Zbąszyń. Auf seine Initiative hin wurde in den 20er Jahren des 17. Jh. ein von Festungsanlagen umgebenes Schloss vom Typ „palazzo in fortezza“ errichtet, das nach dem Vorbild von Befestigungswerken altholländischer Art, ausschließlich mit Erdbollwerken und befestigten Vorhängen, angelegt wurde.
Die auf einem rechteckigen Grundriss von 250 m x 350 m angelegte Festung war von Erdwällen umgeben und mit vier spitzen Bastionen in den Ecken befestigt. Der Zugang führte durch den Torturm, vor dem ein Ravelin aufgeschüttet wurde, d.h. ein vor der Kurtine liegendes, vollständig von Gräben umzogenes Außenwerk, das mit dem Tor über eine Zugbrücke über dem von der Obra gespeisten Wassergraben verbunden war. Es ist unklar, ob die Arbeiten vollständig abgeschlossen wurden (Kriege).
In der Mitte der Anlage befand sich ein Wohngebäude, das die Zeiten nicht überdauert hat. Die Festung wurde mehrfach durch kriegerische Handlungen zerstört: Anfang des 17. Jh. während der „schwedischen Sintflut” (1655-1660) sowie während des Nordischen Krieges (1706), denen sowohl die Verteidigungselemente als auch die Wohngebäude und sogar die Kapelle zu Opfer fielen.
Bis in unsere Zeit überdauert hat der Torturm, der im 19. Jh. umgebaut wurde, sowie ein Teil der Erd-Wasser-Befestigungswerke mit deutlich erkennbaren Konturen der Wälle und Bastionen im Norden, Nordwesten und Südosten.
Heute befindet sich hier eine Außenstelle des Regionalmuseums.
Geografische Koordinaten:
N 52°14'48,00''
E 15°55'00,46''