ŚRODA WIELKOPOLSKA (dt. Schroda)
Kreisstadt 35 km südöstlich von Poznań an der Straße nach Kalisz.
Das einschiffige Gotteshaus wurde in den Jahren 1423-1428 auf Bemühen des Pfarrers Bartłomiej, des Domherrn von Poznań, errichtet. Ende des 15. oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die Seitenschiffe angebaut und der Turm erhöht (die ihn krönende Attika wurde 1926 rekonstruiert). 1423 wurde die Kirche in den Rang einer Stiftskirche erhoben.
Es ist eine Basilikakirche mit einem vom Hauptschiff her schmaleren fünfseitig geschlossenen Presbyterium. Von Norden grenzt die Sakristei und von Süden her die Grabkapelle der Familie Gostomski (1598-1602) im Stil der Spätrenaissance an die Kirche. Die Ausstattung ist überwiegend barock aus dem 17.-18. Jahrhundert. Ältere Denkmäler sind das Chorgestühl für die Domherren im Stil der Gotik und Renaissance aus der Zeit um 1520 im Presbyterium, die steinerne Renaissance-Grabplatte von Ambroży Pampowski, (gest. 1510), des Starosten von Śrem, eines hervorragenden Politikers im Dienste des Hofes der Jagiellonen, mit einer stehenden Gestalt eines Ritters in Rüstung sowie spätgotische Skulpturen auf dem Bogenbalken. In der Kapelle der Familie Gostomski befinden sich ein Altar im Stil der Spätrenaissance aus der Zeit um 1600 sowie zwei frühbarocke Grabdenkmäler. Der Eingang in die Kapelle führt durch ein Portal mit einem herrlichen Gitter im Stil der Spätrenaissance aus dem Jahre 1598.
Die Stiftskirche von Środa ist in die Geschichte der polnischen Demokratie eingegangen. 1496 bestimmte das allgemein-polnische Parlament (sejm walny) in Piotrków Trybunalski Środa zum Versammlungsort der Schlachta aus den Woiwodschaften Poznań und Kalisz. Während der Provinziallandtage berieten die Senatoren innerhalb des Gotteshauses, die Abgeordneten auf den Tribünen, die vor der Kirche aufgestellt waren, der Sekretär hingegen saß in der Kapelle, von den mitunter allzu hitzigen Diskutanten durch ein Metallgitter abgetrennt.
Anschrift:
Środa Wielkopolska
plac Kościelny 1