Stadt an der Warta. Hauptstadt der Region Wielkopolska, der Woiwodschaft Wielkopolska und Sitz der Erzdiözese Poznań. Wichtiger Punkt auf dem Piastenweg.
Das Dominikanerkloster entstand 1282 unter Mitwirkung des großpolnischen Fürsten Przemysł II. Das Posener Ordenshaus war das erste Dominikanerinnenkloster in Polen. Schutzheilige der Kirche war ab 1365 die heilige Katharina von Alexandrien; die Dominikanerschwestern wurden gemeinhin auch Katharininnen genannt und das Gotteshaus als Katharininnen-Kirche bezeichnet. Der Bau selbst war von verschiedenen Unglücken überschattet: 1536 wurde er beim Brand der Stadt zerstört und Mitte des 17. Jh. während des Polnisch-Schwedischen Krieges verwüstet. In der Napoleonischen Zeit stationierten hier erst französische Truppen, die später von russischem Militär abgelöst wurden. Das dreiflügelige Klostergebäude, das zusammen mit der Kirche einen vierseitigen Hof umschließt, bestand wohl bereits im 15. Jh. Am Beginn des 16. Jh. übernahmen die Ordensschwestern die zwei an das Kloster angrenzenden städtischen Basteien. 1822 hoben die preußischen Verwaltungsbehörden das Kloster auf. Die geschlossene Kirche wurde zu einem Armeemagazin umfunktioniert. 1926 wurde das Kloster von den Salesianerbrüdern übernommen, die in ihm eine Erziehungsanstalt für die Handwerksjugend einrichteten.
Die Salesianer leisteten aktive seelsorgerische Arbeit und scharten einen großen Kreis Jugendliche um sich. Fünf ihrer Schützlinge (die sog. "Posener Fünf": Czesław Jóźwiak, Edward Kaźmierski, Franciszek Kęsy, Edward Klinik und Jarogniew Wojciechowski), die während der deutschen Besatzung konspirativ im Widerstand tätig waren, wurden von den Deutschen verhaftet und anschließend hingerichtet. Wegen ihres bei den Ermittlungen offenbarten glühenden Glaubens sprach sie Papst Johannes Paul II. mit weiteren 108 Märtyrern des Glaubens, die der Kirchenverfolgung in Polen in den Jahren 1939-45 zum Opfer fielen, im Jahre 1999 selig.
Die gotische Maria-Hilf-Kirche ist ein zweischiffiger Bau mit einem schmaleren, einfach abgeschlossenen Presbyterium. Der originale Ostgiebel wurde 1896 wieder aufgebaut. Im Chorraum ist ein in Großpolen selten anzutreffendes sog. Piastengewölbe, d.h. ein Rippengewölbe mit asymmetrischen dreiteiligen neunpoligen Rippen (wohl aus der 2. Hälfte des 13. Jh.) erhalten geblieben, das Schiff ist mit der so genannten Böhmischen Kappe und das Nordschiff mit einem spätgotischen Sterngewölbe versehen. Die Innenausstattung stammt überwiegend aus den Jahren 1927-30.
Das Klostergebäude schließt sich von Norden an die Kirche an. An die nordwestliche Gebäudeecke schließt sich eine mittelalterliche Bastei an, die im 16. Jh. umgebaut wurde.
ul. Wroniecka 9
61-763 Poznań