POZNAŃ
Die Stiftung dieser Kirche ist mit der Legende Von den drei Hostien eng verbunden, die über die Schändung des Allerheiligsten erzählt. Die Frohnleichnamkirche wurde an der Stelle erbaut, wo die Hostien angeblich begraben wurden. Bereits im Jahr 1400 erschien die Papstbulle, die Gründung des Karmeliterklosters genehmigte. Sechs Jahre danach verfasste König Władysław Jagiełło (1351-1434) einen Stiftungsakt für die neue Kirche, die ihm später sehr lieb war. Er pilgerte viele Male dorthin, um den Gott um die Unterstützung bei verschiedenen privaten und öffentlichen Angelegenheiten zu bitten. Er kam auch hierher vor dem Krieg mit dem Deutschen Ritterorden im Jahr 1409 und bat um einen glücklichen Feldzug. Die königlichen Gebete wurden erhört und nach dem Krieg kam er wieder mit einer Danksagung und einer von den Deutschordensrittern gewonnene Monstranz als Weihgabe.
Wegen der schwierigen Baugrundverhältnissen dauerte der Kirchenbau sehr lange. Die Wiesen an der Warthe, die häufig über die Ufer trat und sie überschwemmte, waren kein stabiler Grund für das mächtigen Bauwerk. Im fünfzehnten Jahrhundert war die Kirche neben das Heiligtum von Jasna Góra und das Heiligtum des Heiligen Kreuzes eines der wichtigsten Heiligtümer in Polen. Sein Ruhm reichte bis an die litauisch-Moskauer Grenze und in einer gewissen Zeitspanne überstieg seine Pilgerzahl die von Jasna Góra. Bis zum heutigen Tag sind Einträge im Buch der Wunder erhalten. Sie zeigen, dass die Gläubigen, die hierher kommen, viele Gnaden empfangen, es werden sogar Wunderheilungen nachgewiesen.
Der kostbarste Schatz des Heiligtums ist die bereits erwähnte Monstranz, etwa 1400 hergestellt. Es wird angenommen, dass sie zu den Trophäen der Schlacht von Grunwald gehörte. Sie ist nun das älteste liturgische Gefäß, das in Polen aufbewahrt wird. Bis 1935, als die Monstranz renoviert wurde, beinhaltete sie die wertvollsten Reliquien des Heiligtums - die drei Hostien. Dann wurden spätere Ornamente entfernt und die Hostien in eine neue Monstranz verlegt, die mit der sog. Krone der Königin Jadwiga verziert ist. Diese Monstranz wird heute während der Posener Hauptprozession an Fronleichnam getragen, die älteste Jagiełło-Monstranz ist im Erzdiözesenmuseum in Poznań zu sehen.
In der Kirche ist die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel bemerkenswert, in der vom sechzehnten bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts verehrte Reliquien aufbewahrt waren. Leider ist jetzt der Zugang zur Kapelle erschwert. Mit der Sage von den Hostien ist auch der Altar des Heiligen Onuphrius verbunden, der eine zentrale Stelle in der Kirche nimmt. Im Altar befindet sich eine Statuengruppe, die Juden bei Ertränken der Hostien darstellt. Der Altar wurde an der Stelle eingerichtet, wo der Überlieferung nach ein Hirte die Hostien erblickte. Die Beziehungen des Stifters zum Posener Heiligtum unterstreichen die Porträts von König Władysław Jagiełło und Königin Jadwiga, in Kraków im Jahre 1665 gemalt. Interessanterweise hat das königliche Paar die Kleidung aus der Epoche, in der der Maler lebte und gar nicht logischerweise aus dem Mittelalter. Sehenswert sind auch in der Fronleichnamskirche an einigen Stellen eingemauerte Tafeln, welche die in der Vergangenheit das Gotteshaus heimsuchende Überschwemmungen nachweisen. In der Kirche sind auch die ursprünglichen barocken Beichtstühle erhalten. In diesem mit einer Krone beichte angeblich der König Johann III. Sobieski (1629–1696). Im südlichen Seitenschiff, unter dem Boden ist eine während der letzten Renovierung entdeckte Stütze mit dem Wappen der Anjou aufbewahrt.
Adresse:
ul.Strzelecka40
61-846 Poznań
Tel.+48 61 852 32 00
Mehr:
www.bozecialo.poznan.pl