LESZNO (Lissa)
Kreisstadt ca. 80 km südlich von Poznań. Die Kirche befindet sich im Stadtzentrum in der Kościelna-Straße.
Die Nikolauskirche, eine Stiftskirche, ist das Hauptgotteshaus von Leszno. Der römisch-katholische Kirchensprengel des hl. Nikolaus entstand anderthalb Jahrhunderte vor der Gründung der Stadt Leszno. Anfangs stand hier eine kleine gotische Kirche aus Ziegelsteinen, die nach 1580 der Gemeinde der Böhmischen Brüder übereignet wurde. Diese Kirche wurde während des Brands der Stadt 1656 zerstört. Die Katholiken erlangten ihr Gotteshaus 1661 wieder, doch wegen der Ausmaße der Zerstörungen und wegen fehlender Mittel bauten sie die Kirche nicht wieder auf.
Nach 1680 stiftete Bischof Bogusław II. Leszczyński ein völlig neues Gotteshaus, das Giovanni Catenazzi projektierte. Der Bau wurde 1719 abgeschlossen. In den Jahren 1905 - 1907 wurde ein neues Presbyterium nach Plänen von Arnold Güldenpfennig aus Paderborn angebaut.
Bis 1939 war die Nikolauskirche das einzige römisch-katholische Gotteshaus in der Stadt. In der Zeit der deutschen Besatzung war die Kirche bis Oktober 1941 für Polen zugänglich, später diente sie den Katholiken deutscher Nationalität.
Im Januar 1945 beschädigten Granaten das Dach des Gotteshauses. Die Restaurierungsarbeiten wurden in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgenommen, weitere erfolgten dann in den achtziger Jahren. 2000 wurde das Gotteshaus zur Stiftskirche erhoben. 2007 wurde das Kircheninnere einer komplexen Renovierung unterzogen.
Die Nikolauskirche wahrte die barocke Ausstattung des Kirchenschiffs und die neobarocke Ausstattung des Presbyteriums. Der Hauptaltar stammt von 1744, mit einem Gemälde, das von Aleksander Józef Sułkowski gestiftet wurde. Im zentralen Feld befindet sich das Bild der Heiligen Dreifaltigkeit, die von der Madonna angebetet wird (Michelangelo Palloni). Die Kanzel ist ein herausragendes Werk der Schnitzkunst aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wahrscheinlich aus einer schlesischen Werkstatt. Gegenüber befindet sich eine Stuckskulptur des hl. Johann Nepomuk von einzigartiger künstlerischer Klasse. Die Epitaphien der Stifter des Gotteshauses Bogusław (gest. 1691) und Rafał (gest. 1703) Leszczyński gehören zu den schönsten barocken Grabdenkmälern in Polen.
Die Kirche besitzt zehn Seitenaltäre, die von Ende des 17. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gestiftet wurden. Auf dem Prospekt des Orgelchors eine Kartusche mit dem Wappen Wieniawa der Familie Leszczyński. Am Haupteingang die 1973 eingerichtete Kapelle der ewigen Anbetung. Die marmorne Pietà stammt aus der beseitigten Kapelle in Duszniki in Niederschlesien. An der äußeren Mauer der Kirche befinden sich von Süden her Epitaphientafeln aus dem 17.-19. Jahrhundert sowie Gedenktafeln aus dem 20. Jahrhundert.
Adresse:
ul. Kościelna 18
64-100 Leszno
Tel. +48 65 520 25 75