KOŹMIN WIELKOPOLSKI (dt. Koschmin)
Stadt im Kreis Krotoszyn an der Orla, ca. 15 km nördlich von Krotoszyn, an der Straße nach Jarocin.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts war […] der wegen seiner Reichtümer berühmte und wegen seiner Raubzüge berüchtigte Maćko Borkowic, Woiwode von Poznań, den König Kasimir der Große für seine zahlreichen Untaten zum Hungertod verurteilte […], durch königliche Verleihung Eigentümer von Koźmin. Nach ihm übernahm sein Bruder Jan aus dem Geschlecht der Nałęcz das Anwesen, und seit Mitte des 14. Jahrhunderts wird in den Überlieferungen Bartosz Wezenborg, Sohn Peregryns, genannt. Ihm wird zugeschrieben, dass er um 1360 in Koźmin ein neues mittelalterliches Wehrschloss errichten ließ.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet, hatte das aus Backsteinen gebaute Schloss die Form eines fast quadratischen Vierecks. Hohe Mauern umgaben den Innenhof von drei Seiten, der von der vierten Seite her durch ein zweigeschossiges, aus einem Trakt bestehendes Wohngebäude auf einem „L“-förmigen Grundriss abgeschlossen war. Es war mit einem hohen Dach gedeckt. Die Ecken der Wehrmauern waren durch mächtige Stützpfeiler befestigt, und von Osten her, von der Stadtseite, befand sich ein vierseitiger Torturm mit einer Brücke über den das Schloss umgebenden Graben.
Um 1470 erwarb die Familie Gruszczyński des Wappens Poraj das Anwesen, und die in Koźmin ansässige Linie dieses Geschlechts begann kurz darauf den Namen Koźmiński zu benutzen. Auf ihr Betreiben wurde vermutlich noch im 15. Jahrhundert das Schloss aus- und umgebaut. Das war vor allem – wie angenommen wird – mit Änderungen verbunden, die in jener Zeit im Verteidigungssystem infolge der Erfindung der Schusswaffen eintraten.
In dieser Form überdauerte das Bauwerk bis Mitte des 16. Jahrhunderts, als das Anwesen in die Hände der Familie Górka des Wappens Łodzia gelangte. Der von dieser Familie durchgeführte Umbau änderte die Formgebung des Schlosses und verlieh ihm die Merkmale einer neuzeitlichen Residenz.
Nach der Übernahme der Güter durch die Familie Sapieha 1701 wurden die Gebäude vereinheitlicht, und die Fassaden erhielten eine neue barocke Ausgestaltung. In einer Ecke des Innenhofes wurde ein Turm gebaut, der das Treppenhaus enthielt. Die Innenräume wurden umgebaut, sie erhielten einen repräsentativeren Charakter. Vom Ausmaß dieser Änderungen zeugen zumindest der von der Familie Sapieha im Schloss eingerichtete Theatersaal und der – laut Überlieferung – in Betrieb befindliche Springbrunnen im Innenhof. Das auf einem Stadtpanorama aus dem Jahre 1772 sichtbare Schloss ist ein prächtiger Bau mit einem geschlossenen Baukörper, der aus drei zweigeschossigen Flügeln besteht, die „U“- förmig angeordnet sind und den Innenhof mit dem Turm sowie der mächtigen Eckbastei einfassen.
1904 übernahm die Ansiedlungskommission die Güter. Die Gebäude wurden zu Schulzwecken zur Verfügung gestellt, denen sie bis in unsere Tage dienen.
Zurzeit sind im Schloss das Oberstufenzentrum (gymnasiale Oberstufe, berufsbildendes Gymnasium und Berufsschule) sowie das Museum des Gebiets Koźmin untergebracht.
Adresse:
ul. Zamkowa 1
63-720 Koźmin Wlkp.
Tel. +48 62 721 68 28