Polen galt im 15. und 16. Jahrhundert als Land der Toleranz, im Prinzip begann die Verfolgung Andersgläubiger - Bekenner protestantischer Religionen – erst unter Sigismund III. Wasa und Ladislaus IV., nachdem der Jesuitenorden nach Polen geholt worden war. In Wielkopolska waren Poznań und Leszno wichtige Zentren der andersgläubigen Bewegung.
In der Zeit der Gegenreformation begannen Andersgläubige aus anderen Ländern, Exilanten, Menschen, die der Möglichkeit zu handeln beraubt waren oder um ihr Leben fürchteten, nach Polen zu ziehen. Besonders viele kamen aus Böhmen. Unter ihnen befand sich der erwähnte Johann Amos Comenius (eigentl. Jan Amos Komenský), Pädagoge, Philosoph und Dichter, Mitglied der Böhmischen Brüder, Absolvent u.a. der Universität in Heidelberg. Der Möglichkeit in seiner Heimat zu arbeiten und zu wirken beraubt, ließ er sich mit Erlaubnis von Rafał Leszczyński 1625 in Leszno nieder – der Stadt, die bald darauf zu einem der stärksten Zentren der Böhmischen Brüder wurde. Comenius übernahm zuerst das Amt des Lehrers und dann des Rektors des örtlichen Gymnasiums und beschäftigte sich aktiv mit seinen Forschungen. Hier entstand das in jener Zeit äußerst populäre Lateinlehrbuch Janua linguarum reserata sowie Physik- und Astronomie-Lehrbücher. In Leszno entstand die Didactica magna, die größte pädagogische Arbeit von Comenius, in der er u.a. dazu riet, den Schülern Grundschulunterricht in ihrer Muttersprache zu erteilen und erst auf einer höheren Stufe Lateinunterricht einzuführen. Er schrieb und übersetzte viele Gedichte in die polnische Sprache, verfasste auch Theaterstücke, die auf der Schulbühne gespielt wurden. In Leszno schuf Comenius auch eine philosophische Theorie, die davon ausging, die Welt im Geist allgemeinen Friedens, im Geist von Gleichheit und Freiheit zu verändern.