KONIN
Kreisstadt an der Warta, ca. 100 km östlich von Poznań, an der Eisenbahnstrecke Poznań–Warschau, dem Warta–Gopło-Kanal und in der Nähe der Autobahn A2. Zentrum der Energieindustrie und größte Stadt des östlichen Wielkopolska.
Geschichte
Die Geschichte von Konin ist über 700 Jahre alt und war von Anbeginn an mit der Lage am Übergang über die Warta verbunden, der bereits im Altertum die Handelswege verband.
Das Lokationsdokument ist nicht überliefert und die älteste schriftliche Erwähnung der Stadt stammt von 1293. Dieses Jahr wurde als symbolisches Datum der Verleihung des Stadtrechts angenommen.
In der Ära des Spätmittelalters und der Renaissance gab es keine Überfälle und Kriege, was der Entwicklung der Stadt förderlich war. In der Zeit der Renaissance war der in Konin geborene Jan Zemełka (Zemelius), Doktor der Philosophie und der Medizin, Stifter zweier Lehrstühle für die Krakauer Universität, nämlich für ärztliche Botanik und Anatomie, in der Stadt tätig. Die Entwicklung der Stadt wurde im 17. Jahrhundert durch die Kriegszerstörungen der schwedischen Sintflut (1655-1660) und zahlreiche Naturkatastrophen beeinträchtigt.
In den Jahren 1793–1806 befand sich die Stadt unter preußischer Besatzung. Nach 1815 wurde Konin dem Polnischen Königreich (1815–1918) angeschlossen. Im 19. Jahrhundert war Konin eine Stadt vieler Kulturen und Religionen. Neben den Polen lebten hier Juden, Deutsche und Russen. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918) gelangte die Stadt unter deutsche Besatzung. Nach Kriegsende 1918 erlangte die Stadt ihre Unabhängigkeit wieder.
Eine tragische Folge des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) war die Zerstörung der bisherigen multinationalen und multikonfessionellen Bevölkerungsstruktur der Stadt. Mitte 1940 siedelten die Deutschen die in Konin lebende jüdische Bevölkerung aus, die sie dann auf bestialische Weise ermordeten.
Zur Grundlage der Industrialisierung der Region nach dem Krieg wurden die in diesem Teil von Wielkopolska auftretenden Braunkohlevorkommen. 1950 wurde damit begonnen, die Kohleförderung im großindustriellen Maßstab zu organisieren. Das zog den Bau der Kraftwerke Konin und Pątnów sowie der Aluminiumhütte nach sich, wodurch sich das Antlitz der Region veränderte - aus einem Agrargebiet wurde eine der wichtigeren Industrieregionen in Polen.