MIŁOSŁAW (dt. Miloslaw)
Eine Stadt am Fluss Miłosławka (linker Zufluss der Moskawa), circa 15 km südlich von Września. In der Nähe von Miłosław wurde 1848 die größte Schlacht der aufständischen Polen gegen die preußischen Truppen ausgetragen.
Geschichte
Die Stadtrechte erhielt Miłosław bereits vor 1397. Eine erneute Stadtgründung erfolgte 1539 nach Magdeburger Recht. Ende des 16. Jh. war Miłosław ein bedeutendes Handwerkszentrum. Infolge einer gewaltigen Feuersbrunst wurde die Stadt im Jahr 1599 fast gänzlich zerstört. 1607 fand hier eine lutherische Synode statt, die der Schaffung von organisatorischen Grundstrukturen des Protestantismus in Großpolen diente. Während der schwedischen Kriege passierten die Verbände von Stefan Czarniecki und Jerzy Lubomirski die Stadt. Zu Beginn des 18. Jh. war Miłosław Eigentum der Familie Grabski, von 1777 an der Familie Mielżyński, in deren Hand es bis zum Ende des 19. Jh. blieb. Während des Völkerfrühlings (1848) war Miłosław eines von vier bedeutendsten Zentren des polnischen Aufstands. Ulanen, Schützen und mit Kriegssensen bewaffnete Bauern unter dem Befehl von Ludwik Mierosławski und Feliks Białoskórnicki besiegten am 30. April in der Nähe der Stadt die preußischen Truppen.
Sehenswertes
Auf dem Markt (Platz des Völkerfrühlings) im Zentrum der Stadt befindet sich ein Felsblock, ein Denkmal an die Kinder von Miłosław, die in den Jahren 1901–1904 und 1906–1907 um den Erhalt der polnischen Sprache in der Schule kämpften. Das Haus Nr. 24 am Markt ist das Gebäude des ehemaligen Basars, um den 1848 die schwersten Kämpfe geführt wurden (es erinnert daran eine Tafel). Am höchsten Punkt von Miłosław steht die ca. 1620 erbaute Jakobskirche mit einem etwa um dieselbe Zeit entstandenen Hauptaltar im Stil der Spätrenaissance. Das 1844 von Seweryn Mielżyński gemalte Altarbild stellt die Himmelfahrt Mariä dar.
An der Kirche steht ein um das Jahr 1850 gebauter, von Zinnen gekrönter Glockenturm. Auf der Grünanlage neben der Kirche befindet sich das Denkmal an die Aufständischen des Jahres 1848. An der Außenseite der Kirchenmauer steht ein Denkmal mit der Figur des hl. Laurentius. Unter ihm befindet sich das Grab der bei Miłosław gefallenen Bauernsoldaten. Auf der anderen Seite gibt es die ehemalige evangelische Kirche aus den Jahren 1870–1872. In ihr befindet sich heute die Galerie des Miłosławer Kulturzentrums.
Im südlichen Teil der Stadt gibt es einen Palast vom Beginn des 19. Jh. Umgeben ist er von einem Landschaftspark (37,8 ha) mit Kanälen, Brücken und Teichen, der zu Beginn des 19. Jh. im französischen Stil angelegt wurde. Umgebildet und vergrößert wurde er dann im Stil der romantischen Landschaftsparks. Im Park steht das in Polen älteste Denkmal des im 19. Jh. wirkenden Dichters Juliusz Słowacki. Der Stamm der Eiche daneben hat den Umfang von 680 cm.
Durch Miłosław verlaufen gut markierte Wander- und Fahrradwege.