Die zu Beginn des Jahrhunderts geführten Kriege und die große Pest in den Jahren 1708-1710 entvölkerten die Dörfer um die Hauptstadt von Wielkopolska so sehr, dass die Lebensmittelversorgung von Poznań gefährdet war. Bald darauf begannen Familien deutscher Bauern aus der Gegend um Bamberg in Bayern nach Wielkopolska einzuwandern und mit der Zeit wurden alle Siedler dieser Nationalität, die sich im 18. Jahrhundert in Poznań und Umgebung niederließen, Bamberger (bambrzy) genannt. Die grundlegende Voraussetzung für die Genehmigung ihres Aufenthalts war das katholische Bekenntnis. Dieser Faktor war später dafür ausschlaggebend, dass die Ankömmlinge sich polonisierten und rasch in der Gemeinschaft von Poznań aufgingen.
Sie gaben sich bald als gute Landwirte, geschickte Organisatoren und mit der Zeit auch als polnische Patrioten zu erkennen, die emotional mit der neuen Heimat verbunden waren. Allmählich differenzierten sie auch ihre Interessen und Berufe; außer mit Landwirtschaft beschäftigten sie sich mit Handwerk und Handel, engagierten sich und gestalteten das kulturelle Leben mit.
Der charakteristischste Akzent, der die Bamberger von anderen unterscheidet, ist die schöne Frauentracht, die heute lediglich zu festlichen Anlässen getragen wird und im Prinzip eine Zusammenstellung von Elementen ist, die nur teilweise aus Süddeutschland stammen. In Poznań sind viele Erinnerungsstücke der Ankömmlinge überliefert, wie Häuser, Bauernhöfe, Wegkapellen. Eines der beliebtesten Denkmäler der Stadt ist die Figur der Bamberka, die den Brunnen auf dem Altmarkt ziert. Jedes Jahr am ersten Augustsonntag haben die Bamberger aus Poznań ihren Feiertag zum Gedenken an ihre Ankunft in Wielkopolska, sie haben auch eine eigene Organisation: die Gesellschaft der Bamberger von Poznań (Towarzystwo Bambrów Poznańskich) sowie ein 2003 eröffnetes Museum in der Mostowa-Straße in Poznań.