Bernstein - das fossile Harz der Nadelbäume wird seit Jahrhunderten zur Schmuckherstellung und auch als Heilmittel verwendet. Dieses Mineral kommt auf der ganzen Welt vor, doch besonders große Bernsteinlagerstätten höchster Qualität liegen an der Süd- und Ostküste der Ostsee. Bereits im Altertum hatten sich römische Kaufleute hierher auf den Weg gemacht. Im Frühmittelalter wurden zwei Bernsteinstraßen befahren: die jütländische (westliche) und die samländische (die östliche). Sie bildeten sich im 1. Jahrhundert n.Chr. heraus, doch am häufigsten wurden sie vom 1.-3. Jahrhundert n.Chr. benutzt. Man geht heute davon aus, dass die Bernsteinstraße eine der wichtigsten Verkehrsadern des damaligen Europa gewesen ist, vergleichbar der berühmten Seidenstraße, die in die Tiefe Asiens führte.
An der Bernsteinstraße lag das heutige Kalisz – ein Ort, der – so will es die Tradition – bereits vor 1800 in den Quellen erwähnt wurde. In den Jahren 142-147 n.Chr. registrierte der alexandrinische Gelehrte Claudius Ptolemäus (ca.90-ca. 168 n.Chr.) in seinem Werk Geographia auf der beigefügten Landkarte die Siedlung Calisia und bestimmte ihre Koordinaten. Der Forscher stützte sich wahrscheinlich auf Berichte römischer Kaufleute und Notizen des Marinos von Tyros. Dieses Zeugnis, noch untermauert durch die Vermutungen des Chronisten Jan Długosz , der im 15. Jahrhundert lebte, wurde zur Grundlage der Tradition, Kalisz als die älteste Stadt Polens zu bezeichnen. Später wollten die Forscher dieses Problems eine Ähnlichkeit auch im Namen Halisia herausgefunden haben, der in der Germania des römischen Historikers Tacitus erwähnt wurde.