Die Jahre 1793-1919 (mit einer kurzen Unterbrechung in der Zeit des Herzogtums Warschau) waren für Wielkopolska eine Zeit der Besatzung. Im Januar 1871 wurde das Deutsche Kaiserreich gegründet und Berlin begann auf Initiative des Reichskanzlers Otto von Bismarck den aus einigen Dutzend Bundesländern bestehenden Staat zu einen. Schon bald kam es zum so genannten Kulturkampf – einer Welle von Schikanen, die darauf abzielten, die katholische Kirche der Regierung des Kaiserreichs, die sich über den Papst stellte, unterzuordnen.
Der mit Riesenschritten nahende Weltkonflikt, die Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Russland, zwang beide Seiten, die polnische Bevölkerung schneller in die dominierende Großmacht zu integrieren. Daher kam es an der Jahrhundertwende auf russischer Seite zur Intensivierung der Russifizierungsaktion, Deutschland hingegen erließ außerordentliche Gesetze, die zu einer schnellstmöglichen Germanisierung der polnischen Bevölkerung führen sollten. Im April 1886 wurde die Königliche Ansiedlungskommission (anders: Kolonisationskommission) gegründet, deren Hauptaufgabe darin bestand, Landgüter aus polnischen Händen aufzukaufen. Anfänglich war diese Aktion erfolgreich. Erst die Gegenmaßnahmen aktiver polnischer Wirtschaftskreise um Priester Piotr Wawrzyniak und der Zentralen Wirtschaftsgesellschaft (Centralne Towarzystwo Gospodarcze) ermöglichten es, wirksame Mechanismen zu schaffen, die effektiv mit den Aktivitäten der Kolonisationskommission konkurrierten.
1894 wurde der Verein zur Förderung des Deutschtums in den Ostmarken (ab 1904 Deutscher Ostmarkenverein), auch Hakatistenverein genannt, gegründet, eine chauvinistische Organisation, die propagandamäßig das Deutschtum der Gebiete begründete, die einst der Adelsrepublik weggenommen worden waren. Hakata, die polnische Bezeichnung dieses Vereins, war von den Initialen der Nachnamen seiner Hauptgründer Ferdinand von Hansemann, Hermann Kennemann sowie Ferdinand von Tiedemann abgeleitet. Diese sehr aktive und aggressive Organisation wurde mit der Zeit zum Inbegriff der im preußischen Annexionsgebiet durch nationalistische deutsche Kreise angewandten Methoden.