Mit dem Begriff „Pyramiden” werden im Allgemeinen die Grabmäler der ägyptischen Pharaonen bezeichnet, doch die enormen Ausmaße der Hügelgräber, die unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren aufgeschüttet hatten, lassen auch solche Assoziationen aufkommen. Den ältesten davon begegnen wir bei Wietrzychowice bei Izbica Kujawska (Kreis Włocławek) - im Grenzland zwischen Wielkopolska und Kujawy. Vor 4000 Jahren hatten hier lebende Ankömmlinge von den Jütländischen Inseln geheimnisvolle Gräber gewaltiger Dimensionen aufgeschüttet. Sie sind über 100 m lang, ca. 15 m breit, und an der Basis sind sie mit Steinen umgeben. Im breiteren Ende dieser Grabhügel fanden die Archäologen Grabkammern, die zusätzlich mit Steinen gesichert sind, worin sich Skelette befanden. In einer der Kammern wurde ein Schädel mit Spuren einer viermal durchgeführten Trepanation entdeckt, es waren also Eingriffe, die der Patient überlebt hatte.
Im mittleren Wielkopolska, im Obra-Tal zwischen Kościan und Grodzisk Wielkopolski, in der Nähe des Dorfes Łęki Małe (Kreis Grodzisk Wielkopolski), stoßen wir auf Grabhügel, die einige hundert Jahre jünger sind. Sie werden von einer Stein-Erde-Konstruktion gebildet, haben einen Durchmesser von maximal 45 m und sind 4.5 m hoch. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es davon 14, bis heute sind auf dem Kamm des Geländewalls nur vier Grabhügel erhalten geblieben. Diese mächtigen Grabhügel im Obra-Tal nannte der bekannte Landeskundler Franciszek Jaśkowiak Mitte des 20. Jahrhunderts die „Pyramiden von Wielkopolska”.