Die Zeit der Renaissance war in Poznań eine Zeit der friedlichen Blüte der Stadt, Wirtschaft und Kultur. Eine namhafte Persönlichkeit jener Epoche war der damalige Bischof von Poznań Jan Lubrański (1456-1520), ein Humanist, der seine Bildung in Rom und Bologna erworben hatte, ein aufgeklärter und unternehmerischer Mann. In Poznań ließ er u.a. eine Wehrmauer um die Insel Ostrów Tumski bauen, errichtete die Psalterie, vor allen Dingen jedoch eröffnete er eine Hochschule, die Wielkopolska von der Krakauer Akademie unabhängig machen sollte. 1518 stiftete er jene Akademie, die dann nach ihm Academia Lubransciana genannt wurde.
Die Lubrański-Akademie funktionierte in einem in den Jahren 1518-1530 errichteten und bis heute erhalten gebliebenen Gebäude auf der Insel Ostrów Tumski. Die Glanzzeit der Hochschule fiel in das zweite Viertel des 16. Jahrhunderts. Einer der dort unterrichtenden Professoren war u.a. der Humanist Krzysztof Hegendorf. Unter den Absolventen befanden sich u.a. Józef Struś – Arzt, künftiger Bürgermeister von Poznań, Klemens Janicki – berühmter lateinsprachiger Dichter, Jan Śniadecki – Mathematiker und Astronom, der später mit den Hochschulen in Vilnius verbunden war. Von Anfang an legte die Krakauer Akademie der Hochschule Steine in den Weg, so dass die Akademie in Poznań bis zum Ende ihres Bestehens nicht das Recht erlangt hatte, akademische Grade zu verleihen. Ein weiteres Hindernis für die Entwicklung der Schule war die 1570 erfolgte Gründung des Jesuitenkollegiums in Poznań. Die beiden Schulen rivalisierten bis ins 18. Jahrhundert miteinander. Die Lubrański-Akademie wurde 1780 geschlossen, als sie mit der Akademie von Wielkopolska (dem ehemaligen Jesuitenkolleg) zusammengelegt wurde. Die neue Einrichtung wirkte fortan als Poznaner Fakultätsschule (Szkoła Wydziałowa Poznańska).