
Die Martinskapelle
Im Altar gibt es ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert Einzug des hl. Martin in Amiens. Der heilige Martin hat das Gesicht des polnischen Prinzen Ladislaus Wasa, und der Reiter in goldener Rüstung – das Antlitz des Königs Sigismund III. Wasa. Die Legende vom heiligen Martin ist in Poznań bis heute lebendig. Am 11. November (Kirchmesse der Martinsgemeinde) wird der Namenstag der Straße Święty Marcin (heiliger Martin) gefeiert. Nach dem Hochamt setzt sich ein bunter Zug mit dem Heiligen Martin an der Spitze zum Kaiserschloss in Marsch. Er erhält die Stadtschlüssel, woraufhin das Fest beginnt. Dann werden die traditionellen Poznaner Martinshörnchen verzehrt.
Die Kapelle des Allerheiligsten Sakraments, der Familie Górka und des Heiligen Kreuzes
1481 von Uriel Górka gestiftet, erinnert sie an das im 16. Jahrhundert in Wielkopolska mächtigste Geschlecht, die Familie Górka. Hier befindet sich ihr Renaissancegrabstein, der 1574 von Hieronymus Canavesi gefertigt wurde. Auf dem Gesims die lateinische Unterschrift des Künstlers: Das ist ein Werk von Hieronim Canavesi, wohnhaft in Krakau in der Floriańska-Straße.
Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein Barockaltar mit einem gnadenreichen Kruzifix. Die Sage weiß zu berichten, dass sich das Kreuz ursprünglich am Wrocławer Tor befunden hatte. Als ein ungerecht Verurteilter durch dieses Tor zur Hinrichtung geführt wurde, erhob Christus am Kreuz seine Stimme zu dessen Verteidigung. Nach diesem Vorfall wurde das Kreuz in den Dom gebracht.
Im Altar wird das Allerheiligste Sakrament aufbewahrt.
Die Vischer-Grabplatten
An den Säulen des Umgangs hängen bronzene Grabplatten. Die älteste mit gotischen Merkmalen wurde um 1460 in Flandern für Bischof Andrzej von Bnin angefertigt. Die folgenden, für Bischof Uriel Górka und seinen Vater Łukasz, stammen aus der Nürnberger Werkstatt der Vischers. Ihr Wert entsprach dem Wert eines Bürgerhauses im Stadtzentrum. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Grabplatten von den Deutschen weggeschafft. 1990 wurden sie in der Eremitage wieder gefunden, von wo aus sie nach Poznań zurückkehrten.
Das Schwert des hl. Petrus
An der Wand neben der Sakristei in einem Schaukasten befindet sich die Kopie des Schwerts des hl. Petrus (Original im Erzbischöflichen Museum). Nach einer Überlieferung erhielt Bischof Jordan dieses Schwert vom Papst, als er sich auf den Weg in den Staat Mieszkos I. machte. Mit diesem Schwert soll der hl. Petrus dem Diener des Erzpriesters ein Ohr abgeschnitten haben, als dieser versuchte, Christus im Olivenhain festzunehmen. Den Analysen zufolge stammt das Schwert aus dem Gebiet des Heiligen Lands und wurde vor rund 2000 Jahren geschmiedet.
Die Goldene Kapelle
Die Goldene Kapelle befindet sich auf der Achse des Doms. Auf Betreiben des späteren Bischofs Teofil Wolicki wurden Maßnahmen ergriffen, um in Poznań das Mausoleum der ersten polnischen Herrscher zu errichten. Spenden wurden unter den Polen in allen drei Annexionsgebieten gesammelt. Die Leitung dieser Aktivitäten übernahm Graf Edward Raczyński. Der italienische Baumeister Francesco Maria Lanci entwarf eine Kapelle im byzantinischen Stil. Wände und Decke sind mit zahlreichen Vergoldungen verziert. Auf der Kuppel wurde Gottvater (Pantokrator) in der Umgebung polnischer Heiliger und Seliger in enkaustischer Maltechnik (Malen mit flüssigem Bienenwachs) dargestellt. Darunter sieht man die Wappen der ersten polnischen Diözesen und Rittergeschlechter und in der Kapelle zwei Mosaiken von Liborio Salandri: das eine im Fußboden und das andere, das Mariä Himmelfahrt nach Tizian darstellt, im Altar. Das wichtigste Element ist der Sandsteinsarkophag mit den sterblichen Überresten der Herrscher in der Nische auf der rechten Seite. Über dem Sarkophag hängt das Gemälde Boleslaus der Tapfere und Otto III. am Grab des hl. Adalbert, auf der gegenüberliegenden Seite das Gemälde Mieczysław I. zerschmettert heidnische Standbilder. In der Nische darunter stehen Bronzestatuen von Mieszko I. und Boleslaus dem Tapferen, eine Arbeit des Berliner Künstlers Christian Rauch. Die Kosten für ihre Anfertigung deckte Edward Raczyński, auf dem Denkmalssockel ließ er die Stiftungsinschrift anbringen, was Neid und Proteste hervorrief. Raczyński hielt die Vorwürfe nicht aus und beseitigte die Inschrift, danach beging er im Januar 1845 Selbstmord, er schoss auf sich aus einer kleinen Kanone auf der Insel in Zaniemyśl.
Aufmerksamkeit verdienen folgende Objekte:
Renaissance-Grabmal des Bischofs Adam Konarski von Hieronymus Canavesi in der Dreifaltigkeitskapelle.
Grabplatte des Bischofs Jan Lubrański aus der Werkstatt von Bartolomeo Berecci — dem Künstler, der die Sigismund-Kapelle auf dem Wawel schuf.
Epitaph von Przemysł II. sowie von seiner Frau Richeza und von seinem Vater Przemysł I. von Marian Konieczny, enthüllt zum 700. Jahrestag der Krönung von Przemysł II. (König von Polen seit 1296).
Grabmal des Bischofs Benedykt Izdbieński, angefertigt von Jan Michałowicz aus Urzędów — dem hervorragendsten polnischen Bildhauer der Renaissance.
Adresse:
Ostrów Tumski 17
61-120 Poznań
Tel. +48 61 852 96 42