KALISZ (Kalisch)
Kreisstadt an der Prosna, ca. 140 km südöstlich von Poznań.
Das Kloster in Kalisz ist der älteste Franziskanerkonvent in Wielkopolska. Es wurde 1257 von Herzog Boleslaus dem Frommen und seiner Frau, der gesegneten Jolenta, gestiftet. Überreste aus jener Zeit sind bis in die Gegenwart im Presbyterium und in der daran angrenzenden Kapelle erhalten geblieben. Vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde dem Presbyterium das dreischiffige Gehäuse hinzugefügt. Die endgültige Form der Kirche bildete sich an der Wende des 13. zum 14. Jahrhundert heraus. Damals entstand auch der älteste Flügel des Klosters, der Westflügel. Das Gotteshaus wurde bei Bränden 1537 und 1559 erheblich zerstört. Wegen finanzieller Schwierigkeiten wurde der Wiederaufbau erst Ende des 16. Jahrhunderts in Angriff genommen und dauerte bis 1632. Seit Beginn der zwanziger Jahre leitete der italienische Architekt Albin Fontana die Arbeiten. Der Kirchenkörper wurde damals mit neuen Gewölben bedeckt, die 1623 eine Stuckdekoration im Stil der Spätrenaissance erhielten. Um 1637 begann der Ausbau des Klosters.
1798 verlegten die Preußen die Ordensbrüder in das Kloster der Regularkanoniker. Das Kloster wurde in ein Gefängnis verwandelt und beträchtlich umgebaut. Einen Teil des Gebäudes erlangten die Franziskaner in der Zeit des Herzogtums Warschau zurück. Das Gefängnis wurde erst 1858 liquidiert. 1864 brachten die zaristischen Behörden im Kloster in Kalisz Ordensbrüder aus liquidierten Franziskanerkonventen unter. Das Kloster wurde 1902 endgültig geschlossen. Die Franziskaner kehrten 1918 und ein weiteres Mal 1945 in das Kloster zurück. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Gotteshaus einige Male gründlich renoviert.
Das Kloster der Franziskaner-Konventualen gehört zur Provinz der Unbefleckten Muttergottes in Warschau.
Die Kirche des hl. Bischofs Stanislaus, im Grundriss frühgotisch, später umgebaut, ist ein Bauwerk mit verlängertem Presbyterium, an das sich das dreischiffige Kirchengehäuse mit Hallengewölbe anschließt. Auf der Nordseite des Presbyteriums befinden sich die gotische Kapelle des Leidens Christi sowie der ehemalige Glockenturm von 1640. Das Presbyterium bedecken gotische Kreuzrippengewölbe aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die Schiffe bedecken Wiegengewölbe mit Lünetten, die durch reiche Stuckdekoration des so genannten Lublin-Kaliszer Typs verziert sind. Die Ausstattung, hauptsächlich im Stil des Barocks und des Rokokos, stammt aus dem 18. Jahrhundert.
An das Presbyterium grenzt von der Südseite her das zweistöckige barocke Klostergebäude. Seine Kreuzgänge umgeben ein nicht großes Viridarium.
Adresse:
ul. Sukiennicza 7
62-800 Kalisz
Tel. +48 62 757 38 74