Stadt am Fluss Warta (dt. Warthe). Hauptstadt der Provinz Wielkopolska (dt. Großpolen), der Woiwodschaft Wielkopolska und des Erzbistums Poznań. Ein wichtiger Ort auf dem Piastenweg.
Das Datum der Entstehung der ältesten Kirche auf dem Adalbertshügel lässt sich nicht bestimmen. Die erste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1244. Höchstwahrscheinlich war es eine romanische Kirche, die später wiederholt umgebaut wurde, zuletzt im gotischen Stil. Die Umbauten setzte man bis zum 17. Jh. fort, die gotischen Formen wurden jedoch beibehalten. Das Interessanteste und Wertvollste ist das Netzgewölbe des im 16. Jh. angebauten Südschiffs. In derselben Zeit baute man über der nördlich vom Presbyterium befindlichen Sakristei eine Kapelle für die literarische Brüderschaft. Sie gruppierte Menschen, die lesen und schreiben konnten, was in der damaligen Zeit keine allgemein verbreitete Fähigkeit war. Jedes Mitglied der Brüderschaft war verpflichtet, binnen eines Jahres Lesen und Schreiben drei Männern oder… einer Frau beizubringen.
Der letzte Umbau der Kirche erfolgte im 17. Jh., als man das Hauptschiff erhöhte und über ihm ein Gewölbe baute. Über ein Dutzend Jahre später baute man an der südlichen Seite der Kirche eine von Maciej Mydelnik gestiftete gotische Kapelle an.
In der Kirche befindet sich ein 1953 gefertigter Altar mit der spätgotischen Szene der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria aus der Mitte des 16. Jh. (die Marienfigur entstand allerdings am Beginn des 20. Jh.). Es ist der einzige erhalten gebliebene Teil der ehemaligen Kapelle der literarischen Brüderschaft. In den Seitenschiffen befinden sich die Altäre des Schutzengels, des hl. Antonius und der Beweinung Christi. Es gibt in ihnen Elemente aus den Altären aus dem 17. und 18. Jh. Die Kanzel mit den Bildern bekannter Prediger ist ein Werk von Marcin Rożek. Sehenswert sind die schönen Glasgemälde, ein Werk von Stanisław Powalisz und Maria Powalisz-Bardońska.
Die St.-Adalbert-Kirche war während des II. Weltkrieges eines von zwei Gotteshäusern, die die Polen besuchen durften.
Eine bedeutende Gestalt in der Geschichte der Kirche ist Bolesław Kościelski, der in den Jahren 1903-25 das Amt des Pfarrers bekleidete. Von der Kunst der Stadt Krakau fasziniert, bestellte er bei Antoni Procajłowicz eine Polychromie, die jener der Marienkirche entsprach. Dem Muster des Paulinerklosters in Krakau folgend, ließ er auch eine Krypta für verdiente Bürger bauen. Die erste hervorragende Persönlichkeit, die hier 1923 bestattet wurde, war der bekannte, um das Gemeinwohl verdiente Posener Arzt Karol Marcinkowski. Die feierliche Verlegung seiner Gebeine aus dem St.-Martin-Friedhof wurde zu einer großen patriotischen Kundgebung. Nach dem II. Weltkrieg bestattete man hier andere bedeutende Bürger der Region. Da der Platz in der Krypta sich im Laufe der Zeit für die Särge als zu gering erwies, eröffnete man 1997 eine neue geräumige Krypta, deren Eingang sich an der rechten Seite der Kirche befindet. Über ihm liest man die Inschrift: Das Vaterland lieben wir nicht deswegen, weil es groß, sondern deswegen, weil es unser Vaterland ist.
In der Weihnachtszeit kommen in die Kirche viele Posener, um die hiesige bewegliche Weihnachtskrippe zu besichtigen. Während der etwa eine halbe Stunde dauernden Vorführung bewegen sich vor der Krippe verschiedene Gestalten. Am Anfang erscheinen die Hirten und die Heiligen Drei Könige, dann marschieren die Herrscher Polens auf (beginnend mit Mieszko I. und Bolesław der Tapfere). Den Zug beschließen Figuren von Personen aus der Gegenwartsgeschichte.
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