Durch Großpolen und Kujawien verläuft eine der beliebtesten touristischen Routen Polens, die ihre Besucher zu Orten führt, die mit der Zeit der Bildung des polnischen Staates und der Zeit der Piasten verbunden sind. Es wurden auch andere Objekte einbezogen, die den touristischen Reiz der Route steigern, wie beispielsweise die Kleinbahnlinie Żnin (Żnińska Kolej Powiatowa) oder der unlängst eröffnete Saurierpark ZAUROLANDIA in Rogowo .
Das Interesse an den Piasten und das Abstecken der Route war Ergebnis der Vorbereitungen zur Tausendjahrfeier des polnischen Staates im Jahre 1966. In den letzten Jahren ist ein Wiedererwachen des Interesses am Piastenweg zu verzeichnen. Darauf hatten u.a. die Feierlichkeiten zum tausendjährigen Jubiläum des Aktes von Gnesen und die Organisation einer zweiten Gnesener Zusammenkunft Einfluss.
Der Piastenweg hat die Form einer "umgefallenen" Acht mit dem zentralen Punkt in Gniezno. Wegen der großen Zahl der Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke ist es geradezu unmöglich, diese alle in 1-2 Tagen zu besuchen. Daher wählen die Besucher für Ausflüge oft den interessanteren Abschnitt von Poznań über Gniezno und Biskupin nach Kruszwica, Strzelno und Mogilno. Deutlich geringeren Interesses erfreuen sich die Orte im südlichen Teil Piastenweges, wie Giecz, Grzybowo, Czerniejewo oder Września.
Große Schleife
Die Route beginnt in Gniezno (dt. Gnesen), der neben Poznań mit der Entstehung und Entwicklung des polnischen Staatswesens am stärksten verbundenen Stadt. Weiter Rogowo mit dem kürzlich eröffneten Dinosaurierpark, Gąsawa (dt. Gonsawa) mit einer einzigartigen Holzkirche mit bemerkenswerten Wandmalereien. Der nächste Ort ist fester Bestandteil jedes Ausflugs auf dem Piastenweg - Biskupin mit einem archäologischen Reservat, das den Besuchern das Leben in einer Siedlung der Lausitzer Kultur näher zeigt. Nur wenige Kilometer entfernt liegt Wenecja mit den Ruinen der Burg des "Teufels von Wenecja" und dem Schmalspurbahn-Museum, das gleichzeitig Station der Kleinbahnlinie Żnin (Żnińska Kolei Powiatowa) ist. Weiter führt der Weg nach Żnin, dessen Rathausturm auf fast allen Postkarten der Straße der Piasten abgebildet ist. Nächster Punkt auf der Strecke ist Lubostroń mit dem klassizistischen Schloss der Adelsfamilie Skórzewski und etwas weiter Pakość mit einem Kalvarienberg, der nach dem Vorbild von Kalwaria Zebrzydowska gestaltet ist. In Inowrocław (dt. Hohensalza) liegt die romanische Kirche auf dem Besuchsprogramm, eine größere Attraktion ist aber wahrscheinlich der Solepark mit den Gradierwerken. Ein weiterer fester Punkt auf dem Piastenweg ist der Mäuseturm (Mysia Wieża) in Kruszwica, der untrennbar mit der Legende vom grausamen Popiel, den die Mäuse fraßen, verbunden ist. Die Gelegenheit, sich etwas Entspannung zu gönnen, besteht bei einer Schiffsfahrt auf dem Gopło-See. In Strzelno (dt. Strelno) sollte unbedingt auf dem St.-Adalbert-Hügel (wzgórze Św. Wojciecha) Halt gemacht werden, der die Besucher mit romanischer Kunst lockt. Die kleine, dem heiligen Prokop gewidmete Kirche und unmittelbar daneben das ehemalige Norbertinerkloster mit seinen berühmten, mit romanischen Skulpturen versehenen Säulen. Anschließend begeben wir uns nach Mogilno zu der ehemaligen Bernhardinerabtei, wo wir die romanischen Krypten besichtigen. Vor dem Rückweg nach Gniezno empfiehlt es sich, einen Zwischenstopp auf dem Wydartowski-Wall (Wal Wydartowski) einzulegen, von dem in der Nähe von Duszno ein wunderschöner Panoramablick über die Gnesener Seenplatte zu genießen ist.
Kleine Schleife
Die kleine Schleife nimmt ebenfalls in Gniezno seinen Anfang, allerdings machen wir uns in der entgegengesetzten Richtung auf den Weg. Der erste Punkt auf der Route ist Ostrów Lednicki mit dem Museum der ersten Piasten. Wir setzen mit der Fähre auf die Insel über und besichtigen die Pfalz des Polanenfürsten Mieszko I. Anschließend folgt ein Leckerbissen für Liebhaber der Volkskultur – der Großpolnische Ethnographische Park (Wielkopolski Park Etnograficzny) in Dziekanowice, wo ein typisches großpolnisches Dorf des 19. Jahrhunderts, mit Kirche, Gasthaus, Windmühlen und Friedhof und sogar einem unweit gelegenen Herrenhaus aufgebaut wurde. Auf der anderen Seite des Sees liegt der Ort des Jugendtreffens Lednica 2000 mit dem berühmten Fisch-Tor. Bevor wir uns auf den Weg nach Poznań machen, sollten wir noch einen Augenblick bei dem Freilichtmuseum der Miniaturen hinter dem Dorf Pobiedziska anhalten, wo auf einer kleinen Fläche die wichtigsten Denkmäler auf dem Piastenweg in verkleinertem Maßstab aufgebaut sind. Schließlich kommen wir nach Poznań, dem Ort, an dem Polen seinen Anfang genommen hat. Auf dem Besichtigungsprogramm stehen der Dom in Poznań mit den Grabstätten der ersten polnischen Herrscher, das Renaissance-Rathaus, über dessen Turmuhr um 12 Uhr die bekannten Ziegenböcke erscheinen, und die Altstadt. Weiter geht es über Uzarzewo mit dem Jagdmuseum nach Giecz. In diesem Ort gibt es eine weitere kleine romanische Kirche zu besichtigen und die Grundmauern eines nie fertig gestellten romanischen Baus. Über Września (dt. Wreschen), den Ort eines heldenhaften Streiks von Schulkindern (1901-1902) zur Verteidigung des Unterrichts in polnischer Sprache gelangen wir nach Grzybowo. Den Besuch von Grzybowo plant man am besten für den Monat August, wenn hier in der mittelalterlichen Burgsiedlung das Internationale Treffen der slawischen Krieger stattfindet. Über Czerniejewo (dt. Schwarzenau) kehren wir nach Gniezno zurück.
Die genannten Orte sind nur als Vorschlag für einen Besuch der wichtigsten Punkte auf dem Piastenweg zu verstehen. In Wirklichkeit gibt es wesentlich mehr zu sehen und am besten lässt sich die Ferienstraße entdecken, wenn man dabei das Wanderabzeichen der Polnischen Gesellschaft für Touristik und Heimatkunde PTTK "Lerne den Piastenweg kennen" erwirbt.