KRUSZWICA (Kruschwitz)
Stadt in Kujawien am nördlichen Ende des Gopło-Sees. Ein wichtiger Punkt auf dem Piastenweg.
Geschichte
Kruszwica gilt als Hauptstadt des legendären Gründers der ersten polnischen Königsdynastie – der Piasten. Die ältesten Siedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit. Im 8.-9. Jahrhundert war Kruszwica die Hauptstadt des Stammesstaates der Goplanen. Ende des 9. Jahrhunderts wurde es dem Staat der Polanen einverleibt, dessen Hauptburg sich in Gniezno befand. An jene Ereignisse knüpft die später entstandene Sage über Popiel und Piast an, die erstmals von dem Chronisten Gallus Anonymus niedergeschrieben wurde. Laut der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Chronik von Wielkopolska war Ziemowit der Sohn des Wagenbauers Piast, Ziemowits Sohn war Leszek (Lestko), dessen Sohn wiederum Ziemomysł war, der Vater Mieszkos I. – des ersten historischen Herrschers Polens.
An der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert wurde die Burg Kruszwica beträchtlich ausgebaut. In Kruszwica kreuzten sich wichtige Handelswege, die nach Litauen und Ruthenien sowie von Kalisz nach Gdańsk führten. Kruszwica war auch ein bedeutendes Zentrum des Handwerks. Aus den hiesigen Solen wurde Siedesalz gewonnen. Von dem polnischen Begriff „kruszwy“ – Salzblöcke – wurde auch der Name der Stadt abgeleitet.
1332 wurde die Burg von den Kreuzrittern erobert. Etwas später, unter der Herrschaft von Kasimir dem Großen wurde hier ein Schloss gebaut.
1422 erhielt Kruszwica das Stadtrecht. Der schwedische Überfall stürzte die Stadt in den Ruin. Ein erneuter Aufstieg setzte erst Ende des 19. Jahrhunderts ein, als hier eine Zuckerfabrik (1880), eine Eisenbahnlinie (1889) und eine Reihe kleinerer Betriebe gebaut wurden. In den Jahren 1952–1956 wurde der bedeutendste Industriebetrieb errichtet, die Kujawischen Fettindustriewerke (Kujawskie Zakłady Przemysłu Tłuszczowego), eine der größten Margarinefabriken in Polen.
Sehenswürdigkeiten
Das Stadtzentrum befindet sich am westlichen Ufer des Gopło-Sees. Die Bebauung des Marktes und der benachbarten Straßen stammt aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Südöstlich des Marktes am See steht der Mäuseturm – ein Überbleibsel des Schlosses, das Kasimir der Große Mitte des 15. Jahrhunderts errichten ließ.
Am Ostufer des Gopło-Sees ist die romanische Kirche St. Peter und Paul gelegen. Das dreischiffige Gotteshaus ist aus Granit- und Sandsteinquadern gebaut. Es heißt, dass es „Zeuge von neun Jahrhunderten” ist.