
STRZELNO (Strelno)
Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern, ca. 18 km südlich von Inowrocław, wichtiger Punkt auf dem Piastenweg.
Geschichte
Die Anfänge von Strzelno sind nicht eindeutig bestimmt. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts sind Norbertinerinnen aus dem Kloster in in Kościelna Wieś bei Kalisz hiergekommen. 1231 erhielt Strzelno bestimmte Privilegien, das vollständige Stadtrecht wurde ihm 1356 verliehen. Die Entwicklungsgrundlage der Stadt bildeten Handwerk und Handel, aber auch das Kloster, das ihm Glanz verlieh und Pilger in die Stadt holte. Bis Ende des 18. Jahrhunderts, bis zu der Zeit, da Strzelno von Preußen besetzt wurde, war es Eigentum des Ordens der Norbertinerinnen. 1837 wurde das Kloster aufgelöst und die Kirchen wurden unter bischöfliche Verwaltung gestellt. Während des Völkerfrühlings 1848 befand sich die Stadt eine Woche lang in den Händen der Aufständischen. 1863 gründete Emilia Sczaniecka in den ehemaligen Klostergebäuden ein Hospital für die Aufständischen, die im Januaraufstand jenseits der nahen Grenze des russischen Annexionsgebiets kämpften. Strzelno erlangte seine Freiheit am 2. Januar 1919 im Großpolnischen Aufstand.
Derzeit ist Strzelno ein nicht großes Handels- und Dienstleistungszentrum.
Sehenswürdigkeiten
Am Markt stammt ein Teil der Häuser aus dem ausgehenden 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert und hat schlichte Jugendstilmerkmale. An der Wand des Eckhauses am Markt und der 15 Grudnia-Straße befindet sich eine Tafel. Sie ist dem Andenken an Albert Abraham Michelson (1852–1931), einem aus Strzelno gebürtigen hervorragenden amerikanischen Physiker, gewidmet. Michelson untersuchte die Erscheinungen der Lichtausbreitung (seine Forschungen waren einer der Ausgangspunkte der Relativitätstheorie; 1907 erhielt er den Nobelpreis).
Ein interessantes eklektisches Gebäude ist das Haus Nr. 18 vom Ende des 19. Jahrhunderts. Seine Zierde ist die Figur des legendären grausamen Banditen namens Małachowski. Für seine Schandtaten wurde er auf dem Markt in Strzelno enthauptet.
Östlich des Marktes, auf dem Adalberthügel, befindet sich ein Komplex historischer Gebäude (das Kirchlein St. Prokop und der Heiligen Dreifaltigkeit), eine der größten Attraktionen des Piastenwegs. Die interessanten architektonischen Formen, der gute Zustand der Gebäude, zahlreiche romanische Details – u.a. die berühmten Säulen von Strzelno und die Tympanons – sind für den hohen Wert dieser Denkmäler ausschlaggebend.