KOŚCIAN (Kosten)
Kreisstadt ca. 48 km südwestlich von Poznań. Von hier stammen populäre Persönlichkeiten der Gegenwart, nämlich die zweifachen Medaillengewinner der Handball-Weltmeisterschaften (2007 und 2009) — Bartosz und Michał Jurecki (geb. 1974, 1984). Hier wurde ebenfalls der Begründer der sog. polnischen Box-Schule — Feliks „Papa” Stamm (1901–1976) - geboren.
Geschichte
Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1296, das Stadtrecht erhielt Kościan in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1400 erneuerte König Ladislaus Jagiello (1351–1434) das Privileg und gründete die Stadt nach Magdeburger Stadtrecht. Im 15. Jahrhundert war Kościan die zweitgrößte Stadt von Wielkopolska gleich nach Poznań. Als dynamisches Zentrum der Tuchmacherei verfiel es nach dem schwedischen Überfall (1655–1660), und wiederum während der Kampfhandlungen im Großen Nordischen Krieg (1700–1721), um bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts seine Bedeutung in Wielopolska wieder herzustellen.
Nach der zweiten Teilung Polens 1793 geriet es bis 1919 unter preußische Herrschaft mit einer kurzen Unterbrechung, als das Herzogtum Warschau (1807–1815) bestand. 1857 wurde die Eisenbahnverbindung Poznań–Wrocław in Betrieb genommen. Das bewirkte eine rasche Entwicklung der Industrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Stadt wurde 1919 durch die Aufständischen von Wielkopolska befreit. Die Zeit der Nazibesetzung war tragisch für die 534 Patienten der in der Nähe befindlichen Anstalt für Nerven- und Geisteskranke, die vergast wurden. Am 27. Januar 1945 befreiten die sowjetischen Soldaten der 1. Ukrainischen Front die Stadt.
Zurzeit ist Kościan ein Industrie-, Handels- und Dienstleistungszentrum.
Sehenswürdigkeiten
In der Mitte des Marktplatzes steht das Rathaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, in dessen Innenräumen derzeit das Regionalmuseum „Dr. Henryk Florkowski“ untergebracht ist.
Neben dem Markt in der Kościelna-Straße befindet sich die gotische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit einer reichen Innenausstattung aus dem 16. Jahrhundert.
Auf dem Niezłomnych-Platz steht die neubarocke Herr Jesu Kirche aus den Jahren 1905–1907.
In der Wrocławska-Straße befindet sich die gotische Heiliggeistkirche, die zusammen mit dem Hospital in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gestiftet wurde.
Auf dem Friedhof in der Koszewskiego-Straße befindet sich das Denkmal-Mausoleum der 630 Naziopfer. In der Wielichowska-Straße steht das Denkmal von Franciszek Ratajczak — des ersten in Poznań gefallenen Aufständischen von Wielkopolska, der in Śniaty (23 km östlich von Kościan) geboren wurde.