Das Land Wielkopolska hat einige Frauen hervorgebracht, die die Throne europäischer Staaten bestiegen. Im 18. Jahrhundert bestieg Maria Leszczyńska, die Frau des Königs Ludwig XV., den Thron Frankreichs.
Maria Karolina Zofia Felicja Leszczyńska (1703-1768) war die Tochter des Woiwoden von Poznań, des späteren Königs von Polen Stanislaus Leszczyński, und von Katarzyna geb. Opalińska. Ihre Kindheit erlebte sie als Irrfahrt, es war in der Zeit des Nordischen Kriegs, als ihr Vater abdanken musste. 1714 ließ sie sich mit ihren Eltern im rheinischen Herzogtum Zweibrücken nieder und 1719 in Wissembourg im Elsass. Stanislaus Leszczyński, der sich um einen passenden Schwiegersohn bemühte, hatte nicht vorausgesehen, dass die Franzosen seiner Tochter am 31.03. 1725 im Namen des 15jährigen Ludwigs XV. (1710-1774) einen offiziellen Heiratsantrag machen würden.
In den ersten zwölf Ehejahren kamen zehn Kinder zur Welt (vier davon sind im Kindesalter verstorben), darunter zwei Jungen. Später geriet die Ehe Marias und Ludwigs XV. mehrmals in eine Krise, deren Ursache die königlichen Mätressen waren, insbesondere die berühmte Marquise de J. A. Pompadour. Maria verwandte viel Zeit auf Kultur und Wohltätigkeitsaktionen; sie vergaß auch das heimatliche Wielkopolska nicht, so bestimmte sie u.a. 60.000 Dukaten für das Jesuitenkolleg in Poznań und stiftete astronomische Kabinette für die Jesuitenkollegs in Poznań und Warschau.
In ihren letzten Lebensjahren verschonte das Schicksal sie nicht. Zuerst starb ihre älteste Tochter – Maria Ludwiga Elisabeth (die Frau des Herzogs von Parma), und später ihr Sohn Ludwig – der Dauphin (Thronfolger) Frankreichs; Licht in ihre Trauer brachten lediglich ihre drei Enkel (Söhne des Dauphins) – die künftigen Könige von Frankreich: Ludwig XVI., Ludwig XVIII. und Karl X. Sie starb in Versailles im Alter von 65 Jahren und ruht in der Nekropole der Herrscher Frankreichs – in der Abtei Saint Denis in Paris, ihr Herz hingegen wurde bei den Gräbern ihrer Eltern in der Domkirche zu Nancy beigesetzt.