ZDUNY
Eine Stadt am Fluss Torownica, an der Grenze der Wojewodschaften Großpolen und Niederschlesien, ca. 7 km südwestlich von Krotoszyn. Nach neuesten Untersuchungen steht der Name der Stadt mit dem Namen Zdunek in Verbindung, ursprünglich nannte man sie Sdunki, Zdunków.
Geschichte
Zduny erhielt die Stadtrechte dank dem Herzog Bolesław dem Frommen 1267. Den heutigen Namen Zduny benutzt man seit dem 15. Jahrhundert (die damalige schriftliche Form: Sduny). In der anfänglichen Periode befassten sich die Stadtbewohner mit Handel und Handwerk. Infolge der Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) kamen protestantische Flüchtlinge aus Schlesien, hauptsächlich die Weber, in die Stadt. Sie fanden eine wohlwollende Aufnahme des damaligen Besitzers der Stadt, des Kalvinisten Piotr Sieniuta. Für sie gründete man eine zweite Stadt, die zur Unterscheidung zum alten Stadtnamen den Namen Zduny Niemieckie [Deutsch-Zduny] erhielt. Es zeigte sich bald, dass die in der Stadt gepflegte religiöse Toleranz immer mehr Siedler anzog. 1646 gründete man eine weitere Stadt, die den Namen Sieniutowo trug.
1772 legte man die drei eigenständigen Städte zusammen. Am Ende des 18. Jh. war Zduny ein bedeutendes Zentrum der Tuchindustrie. Infolge der zweiten Teilung Polens 1793 fiel die Stadt an Preußen. Kurze Zeit befand sie sich nach der Bildung des Herzogtums Warschau (1807-1815) unter polnischer Herrschaft. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Zduny erneut Bestandteil des preußischen Staates. Am Großpolnischen Aufstand (1918–1919) nahmen etwa 80 Bewohner der Stadt teil. Um die Stadt führte man verbissene und erschöpfende Kämpfe – auch auf dem diplomatischen Feld. Ursache war die Nähe der Grenze und die Überzeugung der Deutschen, dass ihr Anspruch auf dieses Gebiet legitim sei. Am 21. Februar 1919 kam es zum endgültigen Waffenstillstand. Es ist noch zu bemerken, dass die Grenze in der Zwischenkriegszeit einen Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt verlief. Bemerkenswert ist die Entscheidung der Deutschen, die Zduny 1943 zu Treustädt umbenannt haben. Zduny ist heute ein Industrie- und Dienstleistungszentrum.
Sehenswertes
Ein wichtiges Denkmal von Zduny ist die barocke Johannes-der-Täufer-Kirche aus dem Jahr 1719. Neben der Kirche gibt es eine Muttergottesgrotte aus dem Jahr 1928. Nordöstlich von der Kirche befindet sich eine mittelalterliche kegelförmige Burgwallanlage (Durchmesser: 43 m, Höhe: bis 1,5 m). In der Mitte des Marktplatzes des ehemaligen Zduny Niemieckie steht das Rathaus etwa aus dem Jahr 1684. Dieses anmutige Gebäude besitzt einen barocken Uhrturm und einen fünfsäuligen Laubengang. Am Markt stehen Häuser aus dem 18. Jh.
An der Łacnowo-Str. ist eine bedeutende Zahl von Fachwerkwohnhäusern aus dem 18. Jh. erhalten geblieben. Die ganze Straße genießt den Status eines Denkmals. An der Sienkiewicza-Str. steht ehemalige evangelische Kirche aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. In einem renovierten Gebäude von der Wende des 17. und 18. Jh. befindet sich eine Museumskammer, die vom städtischen Kulturzentrum verwaltet wird. Auf dem Gebiet der Gemeinde kann man das Reservat Mszar Baszków und das Reservat Mszar Bogdaniec besichtigen. In Zduny wirkt das in Polen einzige Kachelwerk, in dem die Ofenkacheln mit traditionellen Methoden hergestellt werden.