Der Staat des Herzogs Mieszko I. befand sich in den sechziger Jahren des 10. Jahrhunderts in einer schwierigen Lage. Der aktive, eine Politik der Entwicklung und der Expansion betreibende Herrscher stand zu einem bestimmten Zeitpunkt vor der Wahl: entweder nimmt er die Taufe an, um seinen Staat in die politische Strömung des damaligen Europa einzubringen oder er wird durch die von überall her andrängenden neuen politischen und ökonomischen Strömungen und auch durch die militärische Expansion des Nachbarn aus dem Westen niedergemacht. Um seine Ziele zu erreichen, wurde die Annahme des Christentums zur Voraussetzung, die die Modernisierung des Landes garantierte.
Die Einführung des Christentums in der damaligen politischen Wirklichkeit erledigte viele schwerwiegende Probleme, festigte die Macht des Herzogs und gewährte ihm auch gleichzeitig Zugang zur großen europäischen Politik. Das wurde durch die Ehe Mieszkos I. mit der böhmischen Prinzessin Dobrawa vollzogen. Bis heute wurde der Ort nicht ermittelt, wo Mieszko I. 966 getauft wurde. Der feierliche Akt hat auf der Lednica-Insel, in Gniezno, Poznań und sogar in Regensburg stattfinden können. 968 entstand in Poznań das von Jordan geleitete erste Missionsbistum auf polnischem Boden. 999 wurden im Dom in Gniezno die sterblichen Überreste des hl. Adalbert von Prag, eines Märtyrers, beigesetzt. Ein Jahr später wurde in Gniezno das erste Erzbistum gegründet und kurz darauf wurde der Dom in Gniezno der Krönungsdom der polnischen Könige.