
POZNAŃ (Posen)
Stadt an der Warta. Hauptstadt von Wielkopolska, der Woiwodschaft Wielkopolska und des Erzbistums Poznań. Wichtiger Punkt auf dem Piastenweg.
Das Stadtrecht erhielt Poznań 1253. Den zentralen Platz der mittelalterlichen Stadt nahm der Markt mit dem Rathaus ein. Anfangs war das ein hölzernes Gebäude, um 1300 wurde das gotische Rathaus errichtet, das 1536 einem Brand zum Opfer fiel (erhalten gebliebene Fragmente im Keller).
Der Architekt Giovanni Battista di Quadro aus Lugano baute das Rathaus im Renaissance-Stil um. Dieses bis heute existierende Bauwerk gilt als Perle der Renaissance-Architektur nördlich der Alpen. In der Fassade Bogengänge, Attiken, Porträts polnischer Herrscher aus der Piasten- und der Jagiellonendynastie sowie Dekorationen, die an die Funktionen anknüpfen, welche ein Rathaus erfüllte. Es handelt sich u.a. um die Personifizierungen der Tugenden wie Liebe, Mäßigkeit oder Barmherzigkeit. Ein Werk von di Quadro ist auch die Große Diele mit der originalen Renaissance-Dekoration. Seine „Visitenkarte“ brachte di Quadro an der südlichen Fassade an, nämlich Hoc opus artificis Joannis Baptistae...(lat. das ist ein Werk von Johann Baptista...).
Gegen Ende des Wiederaufbaus wurde am Turm eine Turmuhr angebracht. Wie die Sage zu berichten weiß, flüchteten zwei Ziegenböcke, die gebraten werden sollten, während der feierlichen Enthüllung der Turmuhr auf den Turm und begannen sich vor den Augen der versammelten Menge mit den Hörnern zu stoßen. Zur Erinnerung an diesen Vorfall wurde bei Meister Bartłomiej aus Gubin ein Mechanismus in Auftrag gegeben, der die sich stoßenden Ziegenböcke zur Mittagsstunde in Bewegung versetzt. Heute versammelt sich jeden Tag um zwölf Uhr mittags vor dem Rathaus eine Zuschauermenge, die diese ungewöhnliche Szene beobachtet. Dazu ertönt ein Turmlied, das der Legende zufolge zur Erinnerung an die Rettung der Stadt durch den König der Raben gespielt wird.
Während der folgenden Renovierung (1782-1784) wurde ein neuer Turm mit einem klassizistischen Turmhelm mit dem königlichen Adler auf der Spitze hinzugefügt.
Zurzeit hat im Rathaus das Historische Museum der Stadt Poznań seinen Sitz.
Vor dem Eingang in das Rathaus auf der linken Seite zieht der Pranger und auf der rechten Seite der Springbrunnen der Proserpina den Blick auf sich.
Adresse:
Stary Rynek 1
61-772 Poznań
tel. +48 61 852 56 13
Mehr:
Skuratowicz Jan, Ratusz poznański (Das Rathaus von Poznań), Poznań 2003.