
Der neue Eigentümer von Leszno wurde Aleksander Józef Sułkowski. Zu seiner Zeit lag die Stadt an der Route, die Dresden und Warschau miteinander verband, und erlebte eine wirtschaftliche Blüte. Die Stellung von Leszno als Zentrum des Getreidehandels erinnerte in gewissem Grade an die Bedeutung von Gdańsk.
Nach der zweiten Teilung Polens bewirkten die hohen Zölle für nach Osten exportierte Waren einen Verfall der Produktion. Im Großherzogtum Posen erfolgte eine radikale Änderung in der wirtschaftlichen Orientierung von Leszno. Es wurde zum Verwaltungs- und Schulzentrum einer ausgesprochen landwirtschaftlichen Region. 1833 hörte Leszno auf, eine Privatstadt zu sein.
Leszno kehrte aufgrund des Friedensvertrags von Versailles in die Grenzen des Wiedergeborenen Polen zurück. Am 17. Januar 1920 rückten die ersten polnischen Militärabteilungen auf den Markt in Leszno ein. In der Zweiten Republik war Leszno Hauptstadt eines Kreises, der auf einem 70 km langen Abschnitt an Deutschland grenzte.
Am 1. September 1939 befand sich Leszno an der vordersten Front der Kampfhandlungen und im Oktober 1939 wurde es dem Reichsgau Wartheland einverleibt. Die Naziverbrechen und Verfolgungen verstärkten den aktiven Widerstand konspirativer Gruppen. Am zahlreichsten waren Gruppierungen, die in den Strukturen der Landesarmee AK wirkten. Für die Polen, welche die Nacht der Besatzung überlebt hatten, begann am 31. Januar 1945 eine neue Etappe ihres Lebens.
Eine beträchtliche Änderung im Leben der Stadt trat 1975 ein, als sie im Ergebnis einer Verwaltungsreform Hauptstadt einer Woiwodschaft wurde. Das Zentrale Erntedankfest, das 1977 mit großem Erfolg in Leszno veranstaltet worden war, zog zahlreiche vorteilhafte Investitionen für die Stadt nach sich. 1999 wurde Leszno im Rahmen einer weiteren Verwaltungsreform in Polen Sitz eines Kreises, der zu der damals gegründeten Woiwodschaft Wielkopolska gehört.
Sehenswürdigkeiten:
Der Markt, von dem aus wir die Stadtbesichtigung beginnen, wahrte seine Form aus der Zeit der Stadtgründung von Leszno 1547. Seine Bebauung stammt hauptsächlich vom Ende des 19. Jahrhunderts. Unter diesen prächtigen Bürgerhäusern kann man auch einige barocke Bürgerhäuser aus dem 17. (Nr. 16, 29) und 18. Jahrhundert (Nr. 7, 8,15, 23, 32) finden.
Das schönste Andenken an das „goldene Zeitalter” von Leszno aus den Zeiten der Familie Leszczyński und Johann Amos Comenius’ ist das Rathaus, das als eines der prächtigsten in Wielkopolska gilt.
Unweit der Südwestecke des Marktes, in der Kościelna-Straße, befindet sich die barocke Nikolauskirche, eine Stiftskirche, das Hauptgotteshaus von Leszno.
Aus der Kościelna-Straße biegen wir nach rechts ab. Die Wąska-Gasse führt uns auf den Jan-Metzig-Platz. Wir gehen an einer prachtvollen Stieleiche vorbei, mit ca. 350 Jahren der älteste Baum in Leszno. Die Heilig-Kreuz-Kirche, die die erste lutherische Kirche in Leszno war, schließt die Südfront des Platzes ab. An der Kirche verdient das in den Jahren 1950-1959 geschaffene Lapidarium unser Interesse. Es stellt einen einmaligen Komplex von über 100 von der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zum 19. Jahrhundert in Sandstein gehauenen Grabsteinen dar. In dem an die Heilig-Kreuz-Kirche grenzenden Gebäude des ehemaligen evangelischen Pfarrhauses ist das Bezirksmuseum in Leszno mit einer einmaligen Sammlung von Epitaphientafeln und Sargporträts untergebracht.
Andere Objekte:
- Johannes-der-Täufer-Kirche, Bolesława-Chrobrego-Straße
- Palais der Familie Sułkowski, Tadeusz-Kościuszko-Platz
- Synagoge, Narutowicza-Straße
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