Andere populäre Namen dieses Festes sind sobótka (dieser Name mag von dem Tag – sobota – Sonnabend, an dem die Feier stattfand, oder vom rituellen Namen der Johannisfeuer abgeleitet sein) sowie kupała (dieser Name wiederum stammt höchstwahrscheinlich vom rituellen Bad - kąpiel). Die mit dieser Nacht verbundenen Traditionen knüpfen an heidnische Zeiten an und sind in ganz Europa bekannt. Der Vorabend des Johannistags fällt auf einen Tag gleich nach der Sommersonnenwende, wenn die Sonne am höchsten steht und der Tag am längsten und die Nacht am kürzesten ist.
Man glaubte, dass an diesem Wendepunkt merkwürdige Dinge geschehen und Feuer, Wasser und Pflanzen eine ungewöhnliche Kraft besitzen. An diesem Abend versammelte man sich an Lagerfeuern, die mit entsprechenden Holzarten gespeist wurden, an Seen, Flüssen oder Hügeln, weit weg von Häusern und Äckern. Ins Feuer wurden Kräuter geworfen (z.B. Beifuß, Klette) und man glaubte an ihre reinigende Kraft. Um die Feuer tanzten die Mädchen und sangen Liebeslieder. Die Burschen und mitunter auch einige Mädchen sprangen durch das Feuer. In dieser Nacht nahm auch das Wasser besondere Eigenschaften an. Es hieß, dass es "blüht" und man sich erst ab dem Johannistag gefahrlos in Flüssen und Seen baden kann – daher ist der 24. Juni bis heute ein Wendedatum. Man glaubte, dass das Bad in der Johannisnacht von bösen Mächten reinigt, Kraft und Gesundheit schenkt und Glück garantiert. Die Körper, insbesondere junger Menschen, sollten gesünder, schöner und anmutiger werden. Ein solches Bad sollte die erwiderte Liebe, die glückliche Ehe und die glückliche Elternschaft gewährleisten. Die Mädchen im heiratsfähigen Alter flochten Kränze (das Symbol der Jungfräulichkeit) aus Feld- und Gartenblumen, banden sie an Brettchen, befestigten Kerzen darauf und setzten sie aufs Wasser, wobei sie aufmerksam beobachteten, ob sie geradeaus schwammen oder von dem Burschen herausgefischt wurden, der ihnen gefiel. Das war die begehrteste Wahrsagung, sie bedeutete Liebe, rasche Heirat und ein langes Leben. Wenn der Kranz sich jedoch in den Pflanzen verfing, bedeutete das für das Mädchen, dass es noch mindestens ein Jahr im Jungfernstand bleiben würde. Das schlechteste Omen beruhte darauf, dass die Kerze erlosch, der Kranz umkippte oder in den Fluten versank. Das bedeutete Liebes- und Lebensprobleme, eine unerwiderte Liebe, ein Dasein als alte Jungfer, Traurigkeit, die Erziehung eines unehelichen Kindes als allein stehende Mutter. Bis in die heutige Zeit sind einige mit diesem Tag verbundene Bräuche erhalten geblieben, doch schwindet ihr magischer Inhalt. Nach wie vor ist aber der Glaube lebendig, dass man sich erst nach Johannis in einem See baden darf.
Beliebt sind Inszenierungen, die von verschiedenen Institutionen in Zusammenarbeit mit Folkloreensembles und anderen Personen, die an der Pflege und manchmal an der Wiedergeburt dieses Brauches interessiert sind, und an dem Samstag veranstaltet werden, der diesem Abend am nächsten liegt. In einer reizvollen Szenerie findet jedes Jahr die Veranstaltung Noc Kupały (Badenacht) am Lednica-See in Dziekanowice statt. Sie können ein interessantes Echo auf den Valentinstag werden, der in der angelsächsischen Kultur so beliebt ist. Anfang der neunziger Jahre ist er nach Polen gelangt und wird mit jedem Jahr populärer. Aber im europäischen Kulturkreis, der slawischen, keltischen, germanischen Kultur, war die Johannisnacht der Tag, den sich Verliebte auserkoren hatten.