SŁUPCA (Slupca)
Kreisstadt am Fluss Mesza auf der Ebene von Września (Równina Wrzesińska). Sie ist westlich von Konin und 70 km östlich von Poznań gelegen. Ihre günstige Lage in der Mitte Polens bietet der Stadt gute Entwicklungsmöglichkeiten.
Geschichte
Die Stadtgründung erfolgte 1290 nach Magdeburger Recht, sie wurde 1296 wiederholt, dieses Mal nach dem Recht von Środa. Der Überfall der Kreuzritter 1331 beeinträchtigte die Entwicklung von Słupca, woraufhin in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Stadtmauer rings um die Stadt errichtet wurde. Die folgende zwei Jahrhunderte lang gehörte Słupca zu den größeren Städten von Wielkopolska.
Der wirtschaftliche Niedergang setzte im 17. Jahrhundert nach dem Überfall der Schweden (1655-1660) ein. Aus jener Zeit stammt die erschütternde Geschichte des livländischen Schlachtschitzen Jan Patkul. Es heißt, dass der schwedische König Karl XII. in einem der Häuser in Słupca übernachtet haben soll, wobei er eine durch ein Loch in der Wand gezogene Kette hielt, mit der der erwähnte Patkul gefesselt war. Patkul wurde auf äußerst grausame Weise im nahe gelegenen Kazimierz Biskupi hingerichtet.
Nach der zweiten Teilung Polens 1793 befand sich Słupca im preußischen Annexionsgebiet. Ein Jahr später, während des Aufstands unter Kościuszko wurde hier die Sammelstelle der Aufständischen aus dem Gebiet von Wielkopolska eingerichtet. Auch Jan Henryk Dąbrowski kam hierher. Im Rahmen der Bestimmungen des Wiener Kongresses (1815) wurde die Stadt dem russischen Annexionsgebiet einverleibt. Die günstige Lage an der Strecke Warschau-Berlin in der Nähe der preußisch-russischen Grenze förderte die Entwicklung von Handel und Industrie.
1915 richteten die Deutschen zwischen Słupca und Strzałkowo ein Kriegsgefangenenlager ein.
Die Stadt wurde im Januar 1945 befreit.
Sehenswürdigkeiten
In der Okopowa-Straße sind Reste der mittelalterlichen Stadtmauern zu sehen, die anfänglich ca. 1100 m lang gewesen war. Bemerkenswert ist die Pfarrkirche St. Laurentius. Eben in diesem Gotteshaus wurde der älteste Uhrenmechanismus in Polen entdeckt, dessen Miniatur man im Regionalmuseum besichtigen kann.
Im Südteil der Stadt befindet sich eine Holzkirche aus dem 17. Jahrhundert, die St. Kirche St. Leonhard und Mariä Himmelfahrt. Nach der Renovierung in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts erstrahlt die barocke Inneneinrichtung in neuem Glanz.
Unweit von Słupca an der Straße nach Strzałków befindet sich der Kriegsgefangenenfriedhof aus der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und des polnisch-bolschewistischen Kriegs (1919-1921).