Die Stadt war zu klein für die Armee und die preußischen Beamten – die mittelalterlichen Mauern wurden abgetragen, es wurden neue Plätze und Straßen abgesteckt. Die Stadt wurde in westlicher Richtung ausgebaut. Es entstanden der Wolności-Platz und die Marcinkowskiego-Allee – die erste öffentliche Promenade auf polnischem Boden. Die Zeit der Teilungen wurde durch den Aufstand 1806, der durch die Ankunft Napoleons ausgerufen worden war, und die Zugehörigkeit zum Herzogtum Warschau (1806-1812) unterbrochen. Nach dem Wiener Kongress wurde das Großherzogtum Posen erneut dem preußischen Staat einverleibt.
Die Stadt lag 60 km von der Grenze mit Russland entfernt, daher begannen die Behörden 1828 den Bau einer der mächtigsten Festungen im damaligen Europa. Das hemmte die räumliche Entwicklung.
Die Beteiligung von Einwohnern von Wielkopolska am Novemberaufstand (1830) und dann am Januaraufstand (1863) bewirkte, dass sich in Wielkopolska die Idee der organischen Arbeit entwickelte, die u.a. von Karol Marcinkowski, Hipolit Cegielski und Tytus Działyński verkündet wurde. Ein Ergebnis dieser Aktivitäten bestand darin, dass der Basar von Poznań, ein Zentrum des polnischen wirtschaftlichen und kulturellen Lebens, eröffnet und die Metallfabrik von Hipolit Cegielski gegründet wurde.
An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden die Festungsanlagen abgerissen, die Stadt entwickelte sich intensiv, u.a. entstand das Schlossviertel. Mit der Ankunft von Ignacy Jan Paderewski am 26. Dezember 1918 begann der siegreiche Aufstand von Wielkopolska.
Das wichtigste Ereignis in der Zwischenkriegszeit war die Allgemeine Landesausstellung (die s.g. PeWuKa – Abkürzung vom polnischen Namen Powszechna Wystawa Krajowa) 1929, die veranstaltet worden war, um die Errungenschaften des ersten Jahrzehnts des unabhängigen Polen zu präsentieren. Sie dauerte vier Monate und wurde von 4 Millionen Gästen besucht! Das war die größte Messeveranstaltung in der Geschichte Polens.
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war es in Poznań gelungen, die geheime deutsche Chiffre Enigma zu brechen. Während des Krieges war Poznań zusammen mit Wielkopolska dem Reich als Reichsgau Wartheland einverleibt worden. Viele Einwohner wurden ins Generalgouvernement ausgesiedelt und auf dem Gelände des ehemaligen Forts VII wurde eine Folterstätte eingerichtet. Die Stadt erlangte ihre Freiheit am 23. Februar 1945 wieder.
Am 28. Juni 1956 gingen Arbeiter aus Betrieben in Poznań auf die Straße und kämpften um Wahrheit, Freiheit und Brot.
Derzeit verbindet sich der Name der Stadt hauptsächlich mit der Internationalen Messe in Poznań. 2008 wurde hier die Internationale Klimakonferenz unter der Schirmherrschaft der UNO veranstaltet. Poznań ist eine Universitätsstadt (an verschiedenen Hochschulen studieren jedes Jahr rund 100.000 Personen), auch ein Industriezentrum (Cegielski-Metallwerke, Betrieb Volkswagen Poznań) sowie eine Stadt des Sports – auf der Regattastrecke Malta finden internationale Wettkämpfe statt.