Sakralbauten
In besagtem Zeitraum sind nicht viele Sakralbauten entstanden, obwohl es auch in dieser Hinsicht bedeutende Beispiele gibt. Vor allem sei die ehemalige evangelische Kirche (heute die katholische Kirche des hl. Andrzej Bobola) in Rawicz erwähnt, die in den Jahren 1803-1808 nach dem Projekt des bereits genannten K. G. Langhans errichtet wurde.
Die zentralen Gebäude, die nicht selten mit einer Kuppel bedeckt waren, waren eine häufige Form der damals errichteten Gotteshäuser, sowohl der evangelischen als auch der katholischen, sowohl größerer als auch ganz kleiner. Eine besondere zentrale Form erhielt die in den Jahren 1780-1802 entstandene Kirche in Parkowo (Kreis Oborniki), die genau auf einem kreisförmigen Grundriss erbaut wurde.
Öffentliche Gebäude
Die Zeit des Klassizismus tat auch das Ihrige, um das Aussehen der Städte zu verbessern, die nach dem wirtschaftlichen Verfall in der Zeit der sächsischen Könige und den Zerstörungen, die durchziehende Armeen verschiedener Staaten verursacht hatten, in sehr schlechtem Zustand waren. Auf diesem Feld hat sich besonders der Ausschuss für Gute Ordnung (Komisja Dobrego Porządku) verdient gemacht, der in Wielkopolska in den Jahren 1778-1786 unter der Leitung von Kazimierz Raczyński tätig war. Ein Symbol ihrer Erfolge ist das Hauptwachgebäude auf dem Alten Markt in Poznań – das in den Jahren 1783-1787 nach einem Entwurf von J. Chr. Kamsetzer errichtet wurde – ein nicht allzu großer stilvoller Pavillon mit einer Säulennische an der Vorderseite und Sandsteinskulpturen auf der Attika, das für den Sitz der Stadtwache und dann der Polizei bestimmt war.
Aus jener Zeit (die Jahre 1781-1783) stammen auch der obere Teil und die Bekrönung des Rathausturms in Poznań (Projekt von A. Höhne) sowie der ehemalige Sitz des Generalstarosten von Wielkopolska (das sog. Raczyński-Gebäude, das später ein Archiv beherbergte und heute Museum für angewandte Kunst ist) im Schloss auf dem Przemysł-Hügel.
Bis heute sind klassizistische Rathäuser in Dąbie (mit Seitenpavillons), Kłodawa, Koło (von dem älteren Gebäude ist nur der gotische Turm übrig) Konin, Przedecz erhalten geblieben.
Kunst
Die Malerei jener Epoche wird vor allem durch Werke der Brüder Antoni und Franciszek Smuglewicz (die aus Litauen stammten, aber auch in Wielkopolska arbeiteten) repräsentiert. Von diesen Künstlern stammen u.a. die in den Adelssitzen in Dobrzyca, Gułtowy, Lewków, Lubostroń und Śmiełów erhalten gebliebenen Malereien. Ein Werk von Antoni Smuglewicz ist vermutlich die polychrome Malerei im Kreuzgang der ehemaligen Karmeliterkirche in Kcynia. Franciszeks Werke kann man in den Kirchen in Trzemeszno (sie wurden nach den Kriegszerstörungen wiederhergestellt) und Osieczna bewundern. Einen Teil der polychromen Malereien im Palais in Dobrzyca hat der Warschauer Maler Jan Bogumił Plersch ausgeführt.