Von Italien ausgehend verbreitete sich der neue Stil Barock (Reichtum der Verzierungen - Das Wort "Barock" kommt aus dem portugiesischen "barocco" und bedeutet "seltsam geformte, schiefrunde Perle) durch Vermittlung des Jesuitenordens in ganz Europa. Dieser Stil wurde auch gegenreformatorischer genannt. Er sollte die Vorstellungskraft der Gläubigen durch üppige Prachtentfaltung wirksam beeinflussen, daher dominieren die Dekorationselemente über die Architektur. Der Barock dauerte von Ende des 16. Jahrhunderts bis 1760.
Als erstes Beispiel sei eines der ältesten Jesuitenklöster in Polen genannt, das im Stil des Frühbarocks in Kalisz (in den Jahren 1583-1596) gebaut wurde. Sein Projektant war der italienische Architekt Jan Maria Bernardoni.
Sehenswert ist der Klosterkomplex in Lubiń (Kreis Kościan) der Geburt der Allerheiligsten Jungfrau Maria (der Bernhardinermönche).
Architektonische Perlen sind auch die Klöster und Kirchen, die von Thomas Poncino, Georg Catenazzi, Giovanni Catenazzi oder Pompeo Ferrari, die zu den hervorragendsten Baumeistern jener Zeiten gehörten, geschaffen wurden. Beispiele ihrer Kunst in Wielkopolska sind sicherlich der ehemalige Zisterzienserklosterkomplex in Ląd an der Warta, der zu den wertvollsten Denkmälern in Polen gehört, sowie die ehemalige Zisterzienserkirche des hl. Johannes des Täufers in Przemęt, die in den Jahren 1651-1690 erbaut wurde, und der ehemalige Zisterzienserklosterkomplex in Owińska, der in der derzeitigen Form aus dem beginnenden 18. Jahrhundert stammt.
Das barocke Vorbild der „Ritter der Gegenreformation” kann die Pfarrkirche in Poznań sein. Die Jesuiten kamen 1571 nach Poznań, ließen sich in der Nähe der Pfarrkirche nieder und begannen den Bau eines Ordenshauses und einer Schule (Kolleg).
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließen sich auf dem Adalbertshügel in Poznań die Unbeschuhten Karmeliten nieder. Krzysztof Bonadura der Ältere und später Georg Catenazzi errichteten in den Jahren 1644-1677 für sie die Josephskirche. Ihre östliche Fassade ist eine der schönsten turmlosen Barockfassaden in Polen.
Besonders sehenswert ist die Kirche der Philippinen auf dem Heiligen Berg in Głogówko (in der Vorstadt von Gostyń), wo die Anordnung der venezianischen Kirche Santa Maria della Salute (Projekt von Baldassare Longhena) in etwas kleinerem Maßstab wiederholt wurde.
In Woźniki (Kreis Grodzisk) errichtete Giovanni Catenazzi in den Jahren 1706-1723 für den Orden der Reformaten eine einschiffige dreijochige Kirche, bei der in den Jahren 1727-1741 ein von Jan Adam Stier projektiertes Kloster gebaut wurde.
Die Peter-und-Paul-Kirche (ehemalige trinitarische Kirche) in Krotoszyn wurde in den Jahren 1767-1774 nach einem etwas modifizierten Projekt von Karl Martin Frantz, das für die Kirche in Rydzyna angefertigt worden war, gebaut. Ihr Körper hat einen rechteckigen Grundriss. Aber innen wurden die Wände in Form von konkaven und konvexen Bögen ohne gerade Abschnitte angeordnet.
Unter den Barockkirchen, die keine Klosterkirchen sind, verdient insbesondere die Pfarrkirche St. Nikolaus in Leszno Beachtung. Die zweitürmige, dreiteilige Fassade gehört zu den herrlichsten in Polen.